Herr Görg von Fronsperg (Frundsberg)

Trommelreim der Landsknechte auf die Schlacht bei Pavia

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Herr Görg von Fronsperg,
Herr Görg von Fronsperg
Der hat die Schlacht gewunnen
Gewunnen hat er die Schlacht
vor Pavia im Tiergart
In neunthalb Stunden gewunnen Land und Leut

Der König ans Frankreich
Der König aus Frankreich
Der hat die Schlacht vor Pavia verloren
Verlorn hat er die Schlacht
vor Pavia im Tiergart
In neunthalb Stund verlor er Land und Leut

Nun grüß dich Gott
du Königstöchterlein
Im ganzen Frankenreich
Eurem Vater Hab ich abgewunnen
In neunthalb Stunden Land Leut

Ich Habs gewagt, frisch unverzagt
Ich Habs gewagt, frisch unverzagt
Eurem Vater Hab ich abgewunnen
In neunthalb Stunden Land und Leut

Im Blut mußten wir gan.
Im Blut mußten wir gan
Bis über, bis über die Schuch
Barmherziger Gott, erkenn die Not
Barmherziger Gott, erkenn die Not
Wir müssen sonst verderben also

Lärmen, lärmen, lärmen!
Lärmen, lärmen, lärmen!
Tät uns die Trummel und die Pfeifen sprechen
Tät uns die Trummel und die Pfeifen sprechen
Her, her, her — ihr frummen deutschen Landsknecht gut
Her, her, her — ihr frummen deutschen Landsknecht gut
Laßt uns in die Schlachtordnung stan
Laßt uns in die Schlachtordnung stan

Bis dass die Hauptleut sprechen
jetzt wollen wir greifen an
Bis dass die Hauptleut sprechen
jetzt wollen wir greifen an
Reiter zum Pferd!
Sattel zum Zaum!
Der Feind ist vorhanden
Der Feind ist vorhanden

Es geht wohl gegen die Sommerzeit
Da mancher Knecht zu Feld leit
Ich will euch tapfer lohnen
Mit lauter Doppelkronen
Gute Postparten will ich euch geben
Weil ihr mir habt beschützt mein Land und Leut
Dazu mein junges Leben

Text und Musik: Verfasser unbekannt
als „Trommelreim der Landsknechte auf die Schlacht bei Pavia (1535).“ in:
Deutscher Liederhort II (1893, Nr. 274)

Gedicht auf einem fl. Bl. 1609, wiederholt 1611. Daher bei Uhl. 187 und Wunderhorn 4. 19. Dort mit zwei störenden Eingangsstrophen: „Zart schönes Jungfräulein etc.“ — Das ganze erscheint als eine Art Quodlibet aus zusammengestellten Reimen der Landsknechte, mit Erinnerung an die Schlacht bei Pavia: Siegesfreude bricht stürmisch zum Trommelwirbel hervor, aber auch der furchtbaren Blutarbeit ist gedacht und die Lärmsignale und des Soldes der Landsknechte sind erwähnt.

Liederthema: ,
Liederzeit: vor 1525 : Zeitraum:
Schlagwort:

Anmerkungen zu "Herr Görg von Fronsperg (Frundsberg)"

Zum Text:

  • 3, 1 Die Erwähnung der Königstochter hat keinen historischen Hintergrund, sondern ist bloß poetischer Schmuck.
  • 5. Lerm (jctzt Lärm) bezeichnet den Trommelschlag ; durch die Trommel wurde der Ruf „zu den Waffen“ bewirkt, was die ital. all arme und frz. „allarme“ausdrücken, davon das deutsche Wort Lärm abstammt —
  • „Her, her, her!“ war der regelmäßige Aufruf (Apell) an die Landsknechte, wie „Dran ,dran, dran!“ der Sturmruf derselben war.
  • 6, 5 Statt Postparten ist Passcarten (Abschiedszeugnisse, Pässe) zu lesen.

Vilmar (Handbüchlein S. 46) meint: es sei ein Lied (?) nach dem Trommelschlag und zur Begleitung desselben angefertigt, das sehr lange zu diesem Zweck gebraucht worden sein müsse, da es noch im 17. Jahrhundert gedruckt wurde. —

Die 7 Schlußzeilen gehören gar nicht eigentlich zum Trommelstückchen, sondern sind Fragmente aus anderen Landsknechtsliedern : den Worten „Es geht wohl gegen die Sommerzeit, daß mancher Knecht zu Felde leit“ entspricht der Tonangabe zum historischen Lied auf Klaus Kniphof 1525 bei Hildebr. S. 115; von Liliencron 379: „Idt geht regen de sommer tyht, dat mannich landsknecht ym felde lyth.“ Also gabs ein Landsknechtslied mit diesem Anfange, das aber 5zeilige Strophen hatte. Die folgende Stelle „Ich will euch tapfer lohnen“ ist ziemlich übereinstimmend im Liede „Wohl auf, ir landsknecht alle“ (Altd. Ldb. 417) zu finden: Er will uns ehrlich lohnen mit stüvern und sonnenkronen.