Es taget an dem Höchsten
Es taget an der Hard
Und wer will heimlich buhlen
Der mach sich auf die Fahrt
Der sich will heimlich freuen
Aus ganzer Stetigkeit
Der halt Red mit dem Wächter
Der gibt ihm den rechten B’scheid
Es lag ein schön Jungfraue
In ihrer Kammer und schlief
Sie ward so sehr erschrecket
Daß sie die Magd aufrief.
„Nur nit erschrecket sehre
Mein wunderschönes Lieb!
Ich bin dein getreuer Diener
Ich hab dich von Herzen lieb“
„Bist du mein lieber Diener
Und wüßt ich das fürwahr
Mein Herz wollt ich bezwingen
Mein Trauren wollt ich lan“
Da lagen die zwei beisammen
Die liebe lange Nacht
Mit weißen Armen umfangen
Bis Morgens schien der Tag
Nun stand auf, Ritter balde
Und es ist an der Zeit
Die Vögel vor dem Walde
Die singen Widerstreit
Text und Musik: Verfasser unbekannt
ohne Melodie in Deutscher Liederhort II (Nr. 800, ohne Melodie)
Anmerkungen zu "Es taget an dem Höchsten"
Quellen: Heidelberger Handschrift 343, Bl. 101. Abdr.: Mone, Anz. VII, 241. Daher Mittler Nr. 35. Das Original hat Str. 4, 2 Weib statt Lieb, Str. 6, I »die Nacht« statt beisammen. Aehnlicher Text: Ambraser Liederbuch. 1582, Nr. 41: Es taget vor dem Osten, der Mond scheint überall. Niederländisch: Hoffmann Nr. 57: Hei daghet in den oosten, het lichtet overall wie vetholen wil vrijen, die en slape niet te lanc- [vergl. Kalff S. 290]. Die ebenso anfangende alte Ballade (s. I, Nr. 97) ist aus einem Tageliede hervorgegangen.
Erklärung: 1, 2 Hard, mhd. hart, hard, bedeutet im Allgemeinen einen Wald, wohl schwerlich das Gebirge in der Rheinpfalz. — 7, 1 balde, hier ein Adverb, mhd. „mit Fug und
Recht“ [soll aufstehen der Ritter, weil es tagt]. — 7, 4 Widerstreit, Wettkampf, die Vögel singen um die Wette
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