Es ist doch schön sich Pionier zu nennen

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Es ist doch schön sich Pionier zu nennen
und rühmlich ist, wer kann ein solcher sein
Den Vorzug muß ein jeder selbst erkennen
wir sind des Handwerks künstlicher Verein
Im ganzen deutschen Heere
kennt man die Pioniere
Der Garde gleich ist jeder Pionier
das zeigt der Kragen schon beim Offizier

Und hindert auch der Wogen wilde Fluten
das Heer der Krieger auf der Siegesbahn
So ist von uns in wenigen Minuten
dem Hindernis ein fester Halt getan
Die flotten Pioniere
sind nützlich jedem Heere
Durch sie wird schnell ein Brückenschlag vollführt
worüber sicher jeder Trupp marschiert

Und soll ein Angriff auf ein Werk geschehen
so sind Sappeure gleich dazu bereit
Sie wissen gut mit Spaten umzugehen
dadurch erhält der Angriff Festigkeit
Die Sappen sind bereitet
und ungehindert schreitet
der kühne Schütz mit seinem Feuerrohr
zum Kampfe stolz und mutig vor

Und spricht der Feind aus seinen festen Schanzen
der Tapferkeit mit stolzen Worten Hohn
kann niemand mehr mit Bajonett und Lanze
den Hochmut strafen mit verdientem Lohn
Dann weichen Erd und Steine
Mineur beim Lampenscheine
macht eine Mine, wo kein Mensch es meint
die Erde bebt und ruhig ist der Feind

So manches Mädchen schaut mit Wohlgefallen
auf unsere schönen schwarzen Kragen hin
Ihr schlägt das Herz, das Blut fängt an zu wallen
ein süß´ Gefühl scheint in die Brust zu ziehn
Ihr Busen hebt die Hülle
in sehnsuchtsvoller Fülle
und bald regt sich der heiße Wunsch in ihr
geliebt zu sein von einem Pionier

Text: Verfasser unbekannt
Musik: auf die Melodie von „Ich bin ein Preuße
in Weltkriegs-Liedersammlung (1926)

Liederthema: ,
Liederzeit: vor 1915 : Zeitraum:
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Geschichte dieses Liedes:

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen:

„Ich bin ein Preuße kennt ihr meine Farben“ entstand 1830 und  ist ein Gegenlied gegen die deutsche Einheitsbewegung im Vormärz. Es entstand nur wenige Jahre nach Denkst du daran mein tapferer Lagienka, das die polnische Unabhängigkeitsbewegung ehrt. “Ich bin ein Preuße” hingegen nimmt das Deutsche Kaiserreich vorweg, die Einigung Deutschlands unter der Führung Preußens. Daher auch die betonte Einigkeit , der Lieb- und Treue-Schwur auf den König, zwei Jahre vor dem Hambacher Fest!

Seit dem ersten Weltkrieg sang man auch “Ich bin ein Deutscher kennt ihr meine Farben”. In dieser Zeit erlebte das Lied eine schlimme Wiederverwendung, in Verbindung mit dem Wunsch nach dem Heldentod:

„Ertönt der Ruf dem Heere
Marsch-Marsch an die Gewehre /
so eilen wir, nicht fürchtend fremdes Blei
wir sterben gern – und fürchten nichts dabei“

Der Text wurde von einem Dr. Bernhard Thiersch verfasst, die Melodie von August Neithardt. Dieses Lied war in Preußen vor dem ersten Weltkrieg selbstverständlich für den Schulunterricht vorgeschrieben. Das auch in Soldatenliederbüchern weit verbreitete Lied diente dabei der Kriegserziehung im Kaiserreich .