Der Unternehmer-Ehemann (Weihnachten 1927)

Volkslieder » Politische Lieder » Arbeiterlieder »

=> (Alle Versionen)

Der Unternehmer-Ehemann
wie tritt er fröhlich schmunzelnd an!
„Eulalia, dein hab ich gedacht
zum frohen Fest der Weihenacht.
Ganz offen, dieses letzte Jahr
war prächtig, schön und wunderbar.
Der Rechtsblock, um es zu gestehn,
hat stets nur auf mein Wohl gesehn.

Er füllte mir den Säckel voll,
er gab uns den erhöhten Zoll
Die Steuern sind gestundet schon
auch kämpft er für verkürzten Lohn.
Jedoch für lange Arbeitszeit.
Eulalia, ich bin so weit:
heut kann ich Dir zum Angedenken
die köstlichsten Brillanten schenken!“

Ach, diese dumpfe Wohnung weist
kein Spürlein auf vom Weihnachtsgeist!
Ein Tannenzweig mit kargem Licht,
das ist die rechte Weihnacht nicht.
Hier haust das Elend, wohnt die Not.
Es reicht ja kaum für’s täglich Brot.
Der Gatte spricht: „Das Leid ist groß,
ich war so lange arbeitslos,

und wieder drohn die reichen Herren
brutal und roh uns auszusperren.
Wie sie das Leben uns verteuern!
Schon drohen sie mit neuen Steuern.
Doch, liebe Frau, das schwör ich dir.
Im nächsten Jahr, da kommen wir!
Heut’ aber, mag´s mich schwer auch kränken,
kann ich Dir leider – gar nichts schenken!“

Unter dem Titel „Stille Nacht heilige Nacht“ –
in “ Der Textilarbeiter “ , Dezember 1927
Text: Henning Duderstadt

Liederthema:
Liederzeit: vor 1927 : Zeitraum:
Geschichte dieses Liedes:

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen:

„Stille Nacht“ wurde am Weihnachtsabend des Jahres 1818 gedichtet  und komponiert. Das Lied feiert den Frieden  auf Erden, nach den napoleonischen Kriegen über große Teile Europas. „Als der Herr vom Grimme befreit / In der Väter urgrauer Zeit / Aller Welt Schonung verhieß…“ Der Text ist von  Joseph Mohr ( geboren am 11. Dezember 1792 in Salzburg, gestorben am 4. Dezember 1848 in Wagrain im Pongau ) . Er war damals Hilfspriester in Oberndorf bei Salzburg , der ihm befreundete Komponist, Franz Gruber, Lehrer und Organist in Arnsdorf, komponierte die Melodie. So entstand am 24. Dezember 1818 das heute weltweit gesungene Lied „Stille Nacht, heilige Nacht“.

Es gibt eine ganze Reihe von Parodien und Umdichtungen, immer wieder das Thema; Armut, Ein Kind auf Stroh, die Eltern übernachten im Stall, die Familie wohnt beengt mit Tieren unter einem Dach: solche Szenen spielen bis heute in der Arbeiterbewegung eine wichtige Rolle.

Aber es gibt auch das Lied im Weltkrieg, wo das heilige nicht das neu geborene Leben ist, sondern das „Vaterland“, „Blut“, „Boden“, „Deutschland“. Da ist das Lied denn auch kein Friedenslied mehr, sondern ein Kriegslied: „Deutschlands Heer auf der Wacht / Gewehr im Arm und Schwert in der Hand / Schützen wir Heimat und Vaterland!“ oder „Stille Nacht, heilige Nacht / führ uns Herr in der Schlacht….“

In den finsteren Jahren 1933-45 hieß es: „Einmal im Jahr, in der heiligen Nacht / beziehen die toten Soldaten wieder die ewige Wacht / Wir starben für euch, weil wir an Deutschland geglaubt….“^Nie wieder!