Der Mond der steht am höchsten

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Der Mond der steht am höchsten

Der Mond der steht am höchsten
d‘ Sonn hat sich untertan
Mein Feinslieb liegt in Nöten
ach Gott, wie solls ihm gahn
Im Regen und im Wind
wo soll ich mich hinkehren
da ich mein Feinslieb find

Mein Feinslicb wollt mich lehren
Wie ich ihm dienen soll.
In Züchten und in Ehren,
Das weiß ich selbs gar wohl.
Und kann auch noch viel mehr.
Wer sich seins Buhlen tut rühmen.
Der hat sein kleine Ehr

Manch’r geht zu seinem Buhlen
Bei lichtes Monen Schein
Was gibt sie ihm zum Lohne?
Ein Rosenkränzelein
Ist grüner denn der Klee
Ich muß mich von dir scheiden
Tut meinem Herzen weh.

Ach Scheiden, immer Scheiden
Wer hat dich doch erdacht!
Hast mir mein junges Herze
aus Freud in Trauren bracht
Darzu in Ungemach:
Sei dir, schöns Lieb, gesungen
Alde, zu guter Nacht!

Text und Musik: Verfasser unbekannt
in Deutscher Liederhort II (1893, Nr. 748)
Forster III, 1549, Nr, 18. Ausg. von 1552 Nr, 19. Daher auch Uhland 86. —

Zum Verständnis bemerkt Uhland (Schriften 4. 8):
„Der Gesell will in stürmischer und doch mondheller Nacht zum Feinslieb gehen, aber wie soll er bei solcher Helle dahin gelangen? Sie hat ihm Vorsicht empfohlen und er selbst weiß, dass man mit seiner Liebe nicht prahlen soll. Wer bei lichtem Mondschein zur Geliebten geht, dem wird ein Rosenkranz grüner denn Klee (d. h. ein Nesselkranz, das Sinnbild der Abweisung); darum muss er verzichten, betagt die herbe Trennung und singt der Liebsten nur von ferne eine gute Nacht zu.“ —

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Liederzeit: vor 1549 : Zeitraum:
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