Blôzen wir den anger ligen sâhen
end uns diu liebe zît begunde nâhen
daz die bluomen drungen durch den klê
aber als ê
heide diust mit rôsen nû bevangen
den tuot der sumer wol, niht wê
Droschel, nahtigal die hoert man singen
von ir schalle berc unt tal erklingen
si vreunt sich gegen der lieben sumerzît
diu uns gît
vreuden vil und liehter ougenweide
diu heide wünneclîchen lît
Sprach ein Maget: „Die wissen wellent touwen
megt ir an dem sumer wunder schouwen?
die boume, die den winder stuonden val
über al
sint si niuwes loubes worden rîche
dar under singent nahtigal
Losâ, wie die vogele alle doenent
wie sî den meien mit ir sange kroenent
jâ, waen ich, der winder ende hât
Wîerât
sprinc alsô, daz ich dirs immer danke
diu linde wol geloubet stât
Dâ sul wir uns wider hiuwer zweien
vor dem walde ist rôsen vil geheien
der wil ich ein kränzel wolgetân
ûfe hân
springe ich einem ritter an der hende
in hôhem muote. nû wol dan
„Tohterlin, lâ dich sîn niht gelangen!
wil dû die ritter an dem reien drangen
die dir niht ze mâze ensulen sîn
tohterlin
dû wirst an dem schaden wol ervunden
der junge meier muotet dîn“
„Sliezet mir den meier an die versen
jâ trûwe ich stolzem ritter wol gehersen
zwiu sol ein gebûwer mir ze man?
der enkan
mich nâch mînem willen niht getriuten
er, waen, mîn eine muoz gestân“
„Tohterlin, lâ dir in niht versmâhen
dû wilt ze tumbe ritters künde vâhen
daz ist allen dînen vriunden leît
manegen eit
swüere dû: des wis nu âne lougen
dîn muot dich allez von mir treit“
„Muoter mîn, ir lâzet iuwer bâgen
ich wil mîne vriunde durch in wâgen
den ich mînen willen nie verhal
über al
müezen sîn die liute werden inne
mîn muot der strebt gein Riuwental“
Text und Musik: Neidhart (von Reuental)
in Geschichte des Tanzes in Deutschland (1886)
Liederthema: Winterlieder, Dialoglied, Tanzlieder
Liederzeit vor 1250 - Zeitraum: 13. Jahrhundert
Stichwort: