Auf leisen Schwingen naht die Nacht

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Auf leisen Schwingen naht die Nacht
es dämmert rings in lichter Pracht
hell auf am weiten Firmament
der Sterne Demantlicht entbrennt.
Da treibt es mich zum Berg hinan
mit mir allein zu steigen,
bald nimmt mich auf der dunkle Tann
mit seinen dichten Zweigen

Von grünem Epheulaub umwebt
im bleichen Mondlicht erhebt
gespenstisch sich im Nebelgrau
der Schlossruine stolzer Bau;
wehklagen spielt der Abendwind
durch die zerfall’nen Räume,
es weckt sein Rauschen zauberlind
vergess’ne alte Träme

Tief unten an den Berg geschmiegt
das traute Städtchen freundlich liegt,
Glühwürmchen gleich mit buntem Strahl
huscht Lichterglanz hinein ins Thal.
Kühn spannt die Brücke übern Fluss
die dunklen weiten Bogen
und bricht mit ihrem starken Fuss
des Neckars rasche Wogen

Ein Schifflein fährt am Ufer lang
draus tönt Musik und Becherklang,
Buntfeuer wirft die rote Glut
weit durch die silberhelle Flut.
Rings rührt und regt sich’s weit und breit
wie junge Lenzes Weben:
Altheidelberg, o Seligkeit
in dir als Bursch zu leben

Musik: Heinrich Hofmann 1895
Text: G.H. Schneideck
in Allgemeines Deutsches Kommersbuch