Am Ural fern von der Heimat

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Am Ural, fern von der Heimat
sitzen Kosaken am Feuerschein
der eine spielt die Balalaika
und die andren stimmen mit ein

Ossa, Ossa, schöne Stadt am Kama
dich sahn wir lange nicht mehr
Ossa, Ossa, schöne Stadt am Kama
wie fiel der Abschied uns so schwer
johei, johei jo, johei, johei jo

Am Himmel, da leuchten die Sterne
der Wolf heult im finst´ren Tal
Ist die Heimat auch noch so ferne
vergessen ist alle Qual

Ossa, Ossa, schöne Stadt am Kama
dich sahn wir lange nicht mehr
Ossa, Ossa, schöne Stadt am Kama
wie fiel der Abschied uns so schwer
johei, johei jo, johei, johei jo

Den Pferden dröhnt´s in den Ohren
wenn die Kosaken jauchzen und schrein.
sie geben den Tieren die Sporen
dort liegt Ossa im Sonnenschein (Feuerschein)

Ossa, Ossa, schöne Stadt am Kama
dich sahn wir lange nicht mehr
Ossa, Ossa, schöne Stadt am Kama
wie fiel der Abschied uns so schwer
johei, johei jo, johei, johei jo

Text und Musik: Verfasser unbekannt, aus der Bündischen Jugend. Kein russisches Lied.
Wird in einigen Quellen Alexej Stachowitsch ( Axi )  zu geschrieben. u. a. in HSLB_Neesen (ca. 1951)

Liederthema:
Liederzeit: vor 1930 : Zeitraum:
Schlagwort:
Orte:

Anmerkungen zu "Am Ural fern von der Heimat"

Dazu folgende Angaben: Es handelt sich quasi um ein Imitat eines russischen Liedes, das typische Melodieverläufe bzw. Tonfolgen sehr geschickt miteinander verbindet. Sogar der Refrain erlaubt das Singen in der bei russischen Liedern verbreiteten Kopfstimme. Der Text ist untypisch für ein russisches Lied. Da es sich um ein Imitat handelt, gibt es auch keinen russischen Text.

Axi (Alexej Stachowitsch), der 2013 starb, konnte sich erinnern, dass er das Lied aus dem Zeit vor dem 2. Welkrieg (aus seiner Salzburger Pfadfindergruppe) kannte. Das Lied ist vermutlich durch „den Bund“ verbreitet worden, der sich in vielen „fremden“ Dingen versuchte und dabei auch viel „Russisches“ wie russische Instrumente und russische Kleidung in der bündischen Jugend etablierte. Insbesondere die dj.1.11. von Eberhard Koebel (tusk).

Ausgelöst von diversen Russlandfahrten wurden „echte“ russische Volkslieder importiert, wie „Kasanka“ („Dort an dem Üferchen“) oder „Wo’s nur Felsen gibt“. Aus russischen Melodien wurden neue Lieder gemacht, z. B. „Über meiner Heimat Frühling“ von Eberhard Koebel, das eine verlangsamte russische Melodie hat oder „Dämmert von fern“. Russische Lieder wurden auch durch den damals tourenden Kosakenchor unter Serge Jarow (wiederum mit Axi befreundet) bekannt gemacht, im „russischen“ Stil entstanden neue Lieder.  (Peter Kehrbusch im Namen der Wandervogel-Stiftung  auf eine Anfrage von  J. R.)

Post ans Archiv: „Besonders gut gefallt mir das „Urallied“ mit dem Refrain Ossa,Ossa, schöne Stadt am Kama. Als ehemaliger Pfadfinder sangen wir dieses Lied oft am Lagerfeuer. Unter „Ossa“ und „Kama“ konnte ich mir nichts vorstellen: Nun bin ich in Ossa bei Perm/Uralregion und an dem herrlich schönen Fluss Kama… Viele Grüsse aus Ossa“ (J.R.)