Liederlexikon: Fastnacht

| 1906
Fastnacht (Vastenavond, Hieronymus Bosch)
Vastenavond (Ausschnitt), von Hieronymus Bosch, um 1500 – © KIK-IRPA, Brussels, (http://balat.kikirpa.be/object/150487)

Fastnacht (Fastelabend), der Vorabend und die Nacht vor Aschermittwoch als Beginn der großen Fasten vor Ostern. Um sich für die folgende Entbehrungszeit im voraus schadlos zu halten, kam schon im Mittelalter die Sitte auf, die Fastnacht mit Schmausereien und Trinkgelagen, Tänzen, Possen, Maskeraden, Aufzügen u. dgl. zu begehen, woran sich auch Protestanten beteiligen.

In katholischen Ländern dehnt man die Fastnachtslustbarkeiten auf die ganze Zeit vom 7. Januar bis zur eigentlichen Fastnacht aus und nennt diese Zeit gewöhnlich Karneval, in Bayern und Österreich auch Fasching. Das Wort Fastnacht kommt in alter Zeit (wie im Volksmund noch heute in der Schweiz, in Schwaben etc.) nur in der Form Fasenacht (mittelhochdeutsch vasenaht) oder Fasnacht (Faßnacht) vor, was auf das alte Verbum „fasen“ (faseln, d. h. Possen treiben) zurückführt, so dass Fastnacht etwa soviel wie „Schwärmnacht“ bedeutet.

Die jetzige Form, mit Anlehnung an fasten, trat zuerst in Norddeutschland auf und hat seit dem 18. Jahrhundert die andre aus der Schriftsprache verdrängt. – Herrenfastnacht heißt der Sonntag Estomihi, weil am folgenden Montag das Fasten der „Herren“ oder „Pfaffen“ anfing; alte Fastnacht (Bauernfastnacht), der Sonntag Invokavit, weil man anfangs erst am folgenden Morgen, also eine Woche später, mit dem Fasten begann. Die Bauernfastnacht wird vielfach mit Bergfeuern (s. Funkensonntag) gefeiert. (in: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 349.)

Die löblich heilig Fastnacht
Die bringt uns Narren viel
Und daß ein Narr des andern lacht
Mit manchem Narrenspiel
Mancher in der Fastnacht lauft
Vertut damit das Sein
Man lobt jetz ein, der feindlich sauft
Und um sein Geld nit anders kauft
Denn Frauen, Spiel und Wein
(aus einem Bauernkalender, 16. Jahrhundert)


    Fastnacht im Archiv:

  • Bas Bärwel, Bas Bärwel
    Bas Bärwel, Bas Bärwel Lang’s Wäljerholz her Es dünkt mich un deucht mich Als wann Fassenacht wär in Pfälzische Kinderreime (1911) Wäljerholz = Nudelholz, Bas = Base (Cousine), Bärwel = Bärbel
  • Der Maien der Maien
    Der Text dieses alten Mailiedes ist eingerückt in dem Fastnachtspiel von Hans Sachs: Der Neydhart mit dem Feyhel. 1562....
  • Die Pann rappelt Die Kichelcher sin geback
    Die Pann rappelt Die Kichelcher sin geback Gemmer a ens Ich steck mers in de Sack in Pfälzische Kinderreime (1911)

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CDs und Bücher mit Fastnacht: