Zu Frankfurt an der Brücken

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Zu Frankfurt an der Brücken

Zu Frankfurt an der Brücken
da zapften sie Wein und Bier
da haben sie ein Mädchen betrogen
betrogen um ihr Ehr.

Der Vater ging über die Gassen
er ging nach der Hebamme hin
„Könnt ihr meiner Tochter nicht helfen
daß sie als ein Jungfrau besteht?“

„Eurer kann ich wohl helfen
daß sie als eine Jungfrau besteht
wir wollen das Kind umbringen
und legen der Magd ins Bett.“

Die Magd ging waschen und scheuern,
kam Abends spät nach Haus.
Sie wollt ihr Bett aufschütteln,
was fand sie da im Stroh?

Was hat sie im Stroh gefunden?
Ermordet ein kleines Kind
Die Magd war sehr erschrocken
und rief die Tochter geschwind.

Die Tochter kam voll Listen
und rief der Mutter zu:
„Die Magd hat ein Kind geboren
und hat es umgebracht.“

„Hat sie ein Kind geboren
und hat es umgebracht
so wollen wir sie lassen hängen
zu Frankfurt vor dem Tor.

Die Magd hat einen Freier
kam alle Samstag zu ihr:
„Wo ist mein Herzallerliebste?
Sie kommt entgegen nicht mir“

„Wir haben sie lassen hängen
zu Frankfurt vor dem Tor:
Sie hat ein Kind geboren
und hat es umgebracht.“

Er gab dem Pferd die Sporen
und ritt zum Galgen heran:
„Wie hängst du hier so hoche,
daß ich dich kaum sehen kann?“

„Ich hänge fürwahr nicht hoche
Ich steh in Gottes Hand:
Die Engel aus dem Himmel
die bringen mir Speis und Trank.“

Er gab dem Pferd die Sporen
und ritt nach der Obrigkeit:
„Ihr Herren, was habt ihr gerichtet!
Der Unschuld tatet ihr leid!“

„Haben wir unrecht gerichtet
und Leide ihr getan
so wollen wir sie abschneiden
und hängen die andre dran!“

Der Vater ward enthauptet
die Tochter wurde geköpft
die Hebamme wurde gerädert
zu Frankfurt in der Stadt.

Text und Musik: Verfasser unbekannt
in ganz Deutschland mit wechselnden Städtenamen
Melodie gibt F. A. C. Jakob: „Der Volkssänger“, II. Heft, S. 24. Essen 1847
in Deutscher Liederhort III (1894, Nr. 1798 „Die Weismutter“, Nachtrag zu Nr. 213a. Aus der Gegend von Elberfeld, 1845)