Wo soll ich mich denn wenden hin (Jesus und Seele)

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Wo soll ich mich denn wenden hin
ich edles Schäferskind
ja freilich muß ich suchen allhier
ein Schäflein bis daß ich es find
welches gelaufen von meiner Weid´
die mir mein Vater hat zubereit´t
in alle Ewigkeit

Ich klopf allhier an diese Pfort
„Meine Freundin mach mir auf
denn ich finde ja sonst kein Ort
schon lang herummerlauf
ich bin ganz matt, glaub´s sicherlich
die Herberg mir abschlage nicht
ich bitt herzinniglich“

„Wo gehst herum bei finsterer Nacht
die Kinder gehören nach Haus
Mein Hüttlein ist verschlossen zwar
magst immer klopfen drauß
denn ich mich hier allein befind
mag etwa sein ein loses Kind
ach nein, ich laß dich nicht herein“

Ich bin ein Kind von hohem Stamm
von edler Schäferin
hab noch niemand nichts Leids getan
ganz fromm ich allzeit bin
Ein Schäflein ich verloren hab
das muß ich suchen Tag und Nacht
bis daß ich es wiedrum find“

„Ich glaub nicht, daß ein fremdes Schaf
bei meinen sich befind
drum ich dir zwar die Pfort aufmach
sag mir, wer bist mein Kind
Sag mir, wer ist der Vater dein
daß du so jung ein Hirt mußt sein
so zart, so klein, so fein“

„Mein Vater ist von Ewigkeit
und ewig währt sein Reich
sein eingeborner Sohn zugleich
ich allzeit bin und bleib
Jetzt merk nur auf mein Bitten hier
dein teure Seel, die ich begehr
drum bin ich hier, schenk sie mir“

Du bist das Schaf, das ich gesucht
das gelaufen von meiner Weid
jetzt fleissig mir nachfolgen tust
weichst nimmer von meiner Seit
Ich will dir öffnen die Himmelspfort
ich will dich führen in ein Freudenort
alldort auf ewig zu mir

O ihr verliebte Schäflein all
sehr euern Hirten an
der euch erlöst am Kreuzesstamm
allhier zu sehen an
seht an sein rosenfarbenes Blut
das an seiner Seite fliessen tut
eich Schäflein all zu gut

O Ihr verliebte Schäflein all
wend euch doch all zu mir
zu diesem himmlischen Schäferstall
wo ich euch versammlen will
zu dieser himmlischen Schäfersweid
allwo ihr werdet zu jederzeit
mich gesehen in Ewigkeit“

Text und Musik: anonym
Unter dem Titel „Jesus und Seele“ in Verklingende Weisen ( Volkslieder aus Lothringen , Band III, 1933) Der Herausgeber Louis Pinck schreibt zu diesem Lied „Schäferlied , wie Frau Krauser-Beck , geboren 1863 zu Ettingen ( Kreis Saargemünd ) das Lied nennt , das sie am 30. Dezember 1925 in Hambach vorsang und J. Edel ihr nachnotierte. Dieses geistliche Lied ist schon um 1780 auf einem Fliegenden Blatt festgestellt und wird in Lothringen noch ziemlich oft gesungen; so von dem aus einer Schäferfamilie stammenden Nic. Maringer und dem früheren Schäfer Johann Fickinger in Hambach “

Pinck hält es für eine Umdichtung „eines jener weltlichen Schäferlieder , deren es noch viele gibt und die meistens auf dem Grundmotiv der „Englischen Schäferin“ aufgebaut und weitschweifig erweitert sind.“ Die Melodie ist aber sehr verschieden, inhaltlich erinnert es eher an ein Lied, welches Pinck durch Papa Gerné übermittelt wurde und das er in den Anmerkungen des dritten Bandes mit einer Strophe anführt: “ Papa Gerné erinnerte sich nur mehr einer Strophe dieses weltlichen Schäferliedes , die ihm am 29. April 1918 Cl . Weber nachnotierte. Dabei bemerkte er: „A so lied, wu m´r oweds g´sung hann uf der Gass“:

„Wo soll ich mich denn wende hin
ich arme Schäferin
weil ich mein Schäfer verlore han
wo soll ich mich jetzt wende hin
ich arme Schäferin“

(siehe dazu die zweite Melodie)

Liederthema:
Liederzeit: vor 1933 : Schlagwort:
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