Wie groß ist des Allmächtigen Güte

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Wie groß ist des Allmächtigen Güte
ist der ein Mensch, den sie nicht rührt
der mit verhärtetem Gemüte
den Dank erstickt, der ihm gebührt
Nein seine Liebe zu ermessen
sei ewig meine größe Pflicht
Der Herr hat mein noch nie vergessen
vergiß mein Herz auch seiner nicht

Wer hat mich wunderbar bereitet?
Der Gott, der meiner nicht bedarf.
Wer hat mit Langmut mich geleitet?
Er, dessen Rat ich oft verwarf.
Wer stärkt den Frieden im Gewissen?
Wer gibt dem Geiste neue Kraft?
Wer lässt mich so viel Glück genießen?
Ist´s nicht sein Arm, der alles schafft?

Schau, o mein Geist, in jenes Leben,
zu welchem du erschaffen bist,
wo du, mit Herrlichkeit umgeben,
Gott ewig sehn wirst, wie er ist.
Du hast ein Recht zu diesen Freuden,
durch Gottes Güte sind sie dein.
Sieh, darum musste Christus leiden,
damit du könntest selig sein.

Und diesen Gott sollt ich nicht ehren
und seine Güte nicht verstehn?
Er sollte rufen, ich nicht hören,
den Weg, den er mir zeigt, nicht gehn?
Sein Will ist mir ins Herz geschrieben,
sein Wort bestärkt ihn ewiglich:
Gott soll ich über alles lieben
und meinen Nächsten gleich als mich

O Gott laß deine Güt und Liebe
mir immerdar vor Augen sein
Sie stärk in mir die guten Triebe
mein ganzes Leben dir zu weihn
Sie tröste mich zur Zeit der Schmerzen
sie leite mich zur Zeit des Glücks
und sie besieg in meinem Herzen
die Furcht des letzten Augenblicks

Text: Christian Fürchtegott Gellert (1715-1769)
Musik: Freylinghausen , Gesangbuch 1704
in Lieder für höhere Mädchenschulen (1919) — Kinderklänge (1921) — Lieder- und Bewegungsspiele (1922) —

Liederthema:
Liederzeit: vor 1769 : Zeitraum: