Wer´s redlich meint und frei von Lug
der nehm sein Glas zu Hand
und trinke einen frischen Zug
Hoch, hoch mein Vaterland
Das ist ein Trunk, der sich noch trinkt
ein Wort, das in die Seele klingt
Hoch, hoch mein Vaterland
Hoch, hoch mein Vaterland

Und wenn sich der und jener biegt
dem´s Vaterland getraut
und wenn sich der und jener schmiegt
auf den mein Herz gebaut
und nennt man´s Torheit selbst und Wahn
ich stimm mein freies Lied noch an
Hoch, hoch mein Vaterland

Und haben wir kein Vaterland
und haben Kraft im Arm
und haben wir kein Vaterland
und schlägt das Herz noch warm
Will´s Gott, ist das im guten Stand
das schafft sich wohl ein Vaterland
Hoch, hoch mein Vaterland

Ein freies Herz und Mannesmut
dem steht die Kette nicht
und dünkt euch eure Wehre gut
auch Eisen sprengt und bricht
Und tragen viele gern ihr Joch
es wird nich endlich besser noch
Mut, Mut mein Vaterland

Ja, hoch mein Vaterland
so klingt´s und klingt´s ins Herz hinein
und bückt euch rechts und bückt euch links
ich will noch redlich sein
Und lauert Büttel, Knecht und Wicht
ich trink und ruf euch ins Gesicht
Hoch, hoch mein Vaterland

Wer´s redlich meint und frei von Lug
der nehm sein Glas zu Hand
und trinke einen frischen Zug
Hoch, hoch mein Vaterland
Doch fällst du Jugend, letzte Wehr
dann trink ich keinen Tropfen mehr
und such ein Grab in feinem Sand

Text: Chr. K. Kunel –
Musik: F. Mergner –

in: Deutsch-Österreichisches Studentenliederbuch (1888)