Wer bekümmert sich drum wenn ich wandre

Volkslieder » Wanderlieder »

=> (Alle Versionen)
Wer bekümmert sich drum wenn ich wandre

Wer bekümmert sich drum, wenn ich wandre
bei solch schöner Sommerszeit?
Ist´s die eine nicht, so ist s die andere
wer bekümmert sich drum, wenn ich wandre:
morgen geht´s in aller Früh!

Ei, so geb´ ich meinem Stenz die Sporen
Und marschier zum Tor hinaus,
Mei´m Feinsliebchen wohl zum Gefallen;
Denn sie ist die schönste ja von allen;
Schade, daß ich wandern muß!

Und sie dreht sich herum und weinet
Denn der Abschied fällt ihr schwer
Aus ihren Äugelein, da flössen Tränen;
Glaubst du wohl, sie wird sich nach mir sehnen?
Ist gar bald ein andrer da!

Ei, so habe ich noch zwei Pistolen,
Zu betreiben einen Schuß.
Schießt die eine nicht, so schießt die andre,
Wer bekümmert sich drum, wenn ich wandre?
Bei solch schöner Sommerzeit.

Die dunkle Nacht hat mich überfallen
Hier auf dieser schönen grünen Heid´
Hier will ich mein Lager schlagen
Will mein junges frisches Leben wagen
Hier auf dieser schönen grünen Heid´.

Text und Melodie: anonym – aus Nassau , Hessen , 1894
u.a. in: Zupfgeigenhansl (1908) — Lieder der Landstrasse

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen:

Wer bekümmert sich drum wenn ich wandre

Der Soldatenabschied ist mit zwei unterschiedlichen Anfangs-Strophen überliefert. Einmal ist diese dem bekannten Gedicht des Malers Friedrich Müller (1776) entnommen und beginnt mit „Heut scheid ich morgen wandre ich, keine Seele weint um mich.“ „Ursprünglich lautete die erste Strophe aber „Wer bekümmert sich und wenn ich wandre / hier aus dieser Compagnie / Ist´s die eine nicht, so ist´s die andre / wer bekümmert sich und wenn ich wandre / morgen geht´s in aller Früh“ ( so in: Lewalter , Deutsche Volkslieder (1896).  Das Gedicht von Müller wurde abgedruckt in Schubarts Teutscher Chronik für 1776 und daher irrtümlich oft Schubart zugeschrieben. Fünfzig Jahre später wurde das Lied auf „An der Saale hellem Strande“ (1822) von Friedrich Ernst Fesca (1789 – 1826) gesungen, eine weitere Melodie existiert von Karl Isenmann. Das Lied wurde dann aber mit der Volksliedmelodie, die Erk aufzeichnete, populär.