Wenn wir froh beim Weine sitzen

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Wenn wir froh beim Weine sitzen
was schert uns der Weltenlauf?
Wo die blanken Becher blitzen
geht das Herz dem Zecher auf.
Hollahe! mit Feuerzungen
stimmet all´ ihr Freunde ein –
sei des Trinkens Lob gesungen
sei gepriesen uns der Wein!

Alles, was da lebt, soll leben
leben jeder wackre Mann,
leben soll der Saft der Reben
leben, der ihn schlürfen kann,
leben alle Grossen Geister
alle Schönen weit und breit,
leben der Herr Bürgermeister
leben alt und neue Zeit!

Leben alle, die da wandern
leben, wer zu Hause blieb,
leben schliesslich alle andern
leben alles, was uns lieb!
Leben Stadt und Markt und Gassen …
Fällt noch einem sonst was ein,
das man könnte leben lassen
flugs soll drauf getrunken sein!

Kranke trinken und Gesunde
Blonde, Schwarze, alles zecht,
Gross und Kleine, Schlank und Runde
Herr und Frau und Magd und Knecht
Väter trinken, Onkels, Tanten
Grosspapa und Enkelkind,
alle sonst’gen Anverwandten
und auch die, die keine sind

Arm und Reich und Hoch und Nieder
Schön und Hässlich, Klug und Dumm,
Kön’ge trinken, Seifenfieder
Adel trinkt und Publikum
alle Länder, alle Zonen
Männlich-, Weiblich-, Sächliches,
tausend trinken, Millionen
ich, du, er, wir, ihr, sie, es …!

Text: Edwin Bormann – nach einem Goliardenliede
Musik: Karl Hirsch –
“ Allgemeines Deutsches Kommersbuch

Liederthema:
Liederzeit: vor 1900 : Zeitraum: