Wenn die Ziegler wollen was verdienen

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Wenn die Ziegler wollen was verdienen

Wenn die Ziegler wollen was verdienen
Müssen sie die Karre schieben
bei Tag und bei der Nacht o weh
bei Tag und bei der Nacht

Und kommt der liebe Winter
dann schreien Weib und Kinder
Wo hast du denn nun deinen verdienten Lohn?
Wo hast du denn nun deinen Lohn?

Meinen Lohn kann ich euch nicht geben
Und koste es mir mein Leben
Denn ich habe ja nichts verdient o weh
Denn ich habe ja nichts verdient

Vorlieber bleibe ich zu Hause
und mache lange Pause
Bis bessere Zeiten kommen, o weh
Bis bessere Zeiten kommen!

Und kommt der liebe Sommer
Dann vergeht uns aller Kummer
Dann können wir wieder was verdienen, o weh
Dann können wir wieder was verdienen

Text: Wehrhan, Lipp. Nr. 17 S. 30 (DVA A 64 830;)
dort auch die Bemerkung: „Vor etwa 30 Jahren sehr beliebt“
Melodie: durch Wilhelm Hansen, Detmold (1949)

„Das kleine Lippe hatte vor dem 1. Weltkriege das größte Kontingent an Wanderarbeitern (etwa 20.000), die jeden Sommer als  Ziegelstreicher und Brauer die Ziegeleien Norddeutschlands und Hollands bevölkerten und dort in sehr harter 14 bis 16-stündiger Arbeit ihr Brot verdienten.“

Liederthema:
Liederzeit: vor 1897 : Zeitraum:
Geschichte dieses Liedes:
Archivnummer: BSMA

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen: Um 1860 wurden in ganz Deutschland, besonders aber in Norddeutschland, im preußischen Gebiet, fieberhaft Straßen und Eisenbahnen gebaut, wobei als Erdarbeiter damals nur Deutsche tätig waren, während später, besonders nach 1890, zunehmend billigere italienische, polnische, slowakische u. a. ausländische Arbeiter herangezogen wurden. „„O Hüneburg, o Hüneburg, wie brummten meine Knochen! Das war ein Stück Arbeit, das will ich jedem versichern. Wer das nicht mitgemacht hat, der kennt das nicht. Aber es ging alles nur um das liebe Geld, das musste man haben, das war der ganze Zwang, anders war... weiter lesen