Wem soll unser Lied erklingen? Stolze·Schrey

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Wem soll unser Lied erklingen?
unablässig stets aufs neu?
wen soll unser Mund besingen
wem geloben ew’ge Treu?
Unsrer Kunst, der edlen, schönen
die uns spart viel Schreiberei
Hoch. ja dreimal hoch soll leben
unsre Kurzschrift Stolze·Schrey

Mögen andre stets sich plagen
immer schreiben ohne Rast
Wir sind frei von solchen Qualen
kennen keine solche Last
und trotzdem wir uns nicht eilen
bleibt viel Zeit uns doch noch frei
Hoch, ja dreimal hoch soll leben
unsre Kurzschrift Stolze-Schrey

Leicht hinflieget uns die Feder
wenn wir unsrer Kunst uns weihn
Das ist wahrlich ein Vergnügen,
wie es größer nicht kann sein
Drum im Stenographenkreise
tönt’s, ob früh, ob spät es sei
Hoch, ja dreimal hoch soll leben
unsre Kurzschrift Stolze-Schrey

Drum beim vollen Glas, ihr Freunde
dreier Männer stets gedenkt
Stolze, Schrey und Velten preiset
die die Kurzschrift uns geschenkt
Hebt die Gläser in die Höhe
trinkt sie aus aufs Wohl der Drei
die die Einigung geschaffen
und die Kurzschrift Stolze-Schrey

Text: Erich von Dadelfen
Musik: auf die Melodie von Deutschland Deutschland über alles
in Kleines Liederbuch für Stenographen (1901)

Liederthema:
Liederzeit: vor 1901 : Zeitraum:
Geschichte dieses Liedes:

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen:

Josef Haydns Melodie, auf die Hoffmann von Fallersleben 1841 auf Helgoland sein „Deutschland über alles“ dichtete, ist in den ersten Takten identisch mit der Melodie des kroatischen Volksliedes “Stal se jesam rano jutro malo pred zoru” (“Bin früh morgens kurz vor der Morgendämmerung aufgestanden”)

Stal se jesam rano jutro (Deutsche Nationalhymne)

Dieses Lied wurde in der Gegend um Sveti Ivan Zelina, Međimurje und im österreichischen Burgenland, wo schon jahrhundertelang eine starke kroatische Minderheit lebt, gesungen. Joseph Haydn kannte die Region und ihre Lieder gut.  Zu dem ersten vier Takten der kroatischen Melodie fügte er eine Modulation hinzu und eine Variation am Ende,  fertig war „seine“ Komposition.

Deutschland Deutschland über alles

Die deutsche Nationalhymne, 1841 auf Helgoland von Hoffmann von Fallersleben auf die Kaiserhymne von Josef Haydn geschrieben, wurde erst 1922 von dem sozialdemokratischen Reichspräsidenten Ebert zur Hymne erklärt. Schon früh gab es Nachdichtungen und Parodien auf „Deutschland Deutschland über alles„. Hier sind zahlreiche dieser Texte zusammen getragen. Mehr als 50 Nachdichtungen.

Nur 11 Jahre lang war das Lied mit allen drei Strophen in der Weimarer Republik die Nationalhymne, während der NS-Zeit wurde die erste Strophe gemeinsam mit der SA-Hymne, dem Horst-Wessel-Lied gesungen, nach 1945 war es auch deshalb zunächst nicht mehr die deutsche Hymne. Ab Mitte der 50er Jahre sang man in Westdeutschland dann nach längerem Streit die dritte Strophe von „Deutschland Deutschland über alles“, die DDR hatte eine eigene deutsche Hymne „Auferstanden aus Ruinen.