Vergiß mein nicht o Teure

Vergiß mein nicht o Teure die ich meine
zu welcher dieses Lied hier spricht
um deren Rückkehr ich oft betend weine
Vergiß mein nicht, vergiß mein nicht

Vergiß mein nicht wenn dir im Jubelkreise
Ein Jüngling Ehrenkränze flicht
Dann lisple dir ins Ohr mein Schutzgeist leise
Vergiß mein nicht

Und wenn vielleicht mit nie gefühltem Triebe
Dein Herz zu einem andern spricht
dann beschwör ich dich bei meiner Liebe
Vergiß mein nicht

Und wenn sogar das harte Schicksal wollte
Dass ich getrennt von deinem Angesicht
Entfernt von dir die Zeit verleben sollte
Vergiß mein nicht

Und wenn vielleicht der Tod in früher Stunde
Mein Lebenssttundenglas zerbricht
Dann sei der letzte Hauch aus meinem Munde
Vergiß mein nicht

Doch wenn wir einst einander wiedersehen
Umstrahlt von Gottes ewgem Licht
O dann dann darf ich nicht mehr ängstlich flehen
Vergiß mein nicht

Text: Verfasser unbekannt
Musik: vermutlich Ehlers

Anmerkungen zu "Vergiß mein nicht o Teure"

Mit Melodie steht das Lied bei W. Ehlers „Gesänge mit Begleitung der Gitarre“, Tübingen 1804, S 52. Neuere Abdrücke der Melodie bei „Schubert Concordia“ (II S 61) —  Härtel Liederlexikon Nr 803 einige Noten geändert. Die Melodie ist wahrscheinlich von dem sehr musikalischen Opernsänger Ehlers selbst komponiert.

Eine Textumbildung mit derselben Melodie fand Erk in einem handschriftlichen Liederbuch um 1815 (Lisko’s Handschrift) anhebend: Vergiß mein nicht o Jüngling den ich meine… Die Abschied nehmende heißt Louise. Vor der letzten Strophe ist folgende eingeschoben

Dann sorge du daß unser Freundschaftssiegel
die Macht des Todes nicht zerbricht
und pflanze weinend auf meinen Grabeshügel
Vergißmeinnicht

in Volkstümliche Lieder der Deutschen (1895)