Venus du und dein Kind

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Venus du und dein Kind

Venus, du und dein Kind
seid alle beide blind
und pflegt auch zu verblenden
wer sich zu euch thut wenden
wie ichs wol hab erfahren
in meinen jungen Jahren.

Amor du Kindlein bloß
Wem dein vergiftes Gschoß
Das Herz einmal berühret
Der wird alsbald verführet
Wie ich wol hab erfahren
In meinen jungen Jahren.

Für nur ein Freud allein
Gibst du viel tausend Pein
Für nur ein freundlichs Scherzen
Gibst du viel tausend Schmerzen
Wie ich wol hab erfahren
In meinen jungen Jahren.

Drum rath ich jedermann
Von Lieb bald abzustan
Denn nichts ist zu erjagen
In lieb dann Weh und Klagen
Das hab ich alls erfahren
In meinen jungen Jahren.

Jakob Regnart, Kurtzweilige teutsche Lieder“, Nürnberg, 1574
in Deutscher Liederhort III (1894, Nr. 1676 „Das hab ich all’s erfahren in meinen jungen Jahren“)
nach Hoffmann von Fallersleben : Die deutschen Gesellschaftslieder (1843)

Liederthema:
Liederzeit: vor 1574 : Zeitraum:
Orte:
Geschichte dieses Liedes:

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen:

Anmerkungen zu "Venus du und dein Kind"

Das Lied war am Ende des 16. und durchs 17. Jahrhundert sehr beliebt, denn es findet sich in vielen Liederbüchern und Quodlibets und wurde umgedichtet schon bei Demantius 1595 (s. Gödeke-Tittmann S. 65). Seine Melodie wurde zu historischen Spottliedern benutzt. So schon 1583 zu einem Lied auf den Erzbischof und Truchseß Gebhard in Cöln: „Gebhard, mit Trug und List du Churfürst worden bist“ (s. Mone, Anz. 4, 41). Ferner im dreißigjährigen Kriege mehrfach, besonders auf den vertriebenen Böhmenkönig Friedrich: „Fritz du verwöhntes Kind“ (1621).

Zu Anfang des 17. Jahrhunderts wurde die von Regnart erfundene Melodie in die protestantische Kirche aufgenommen und dem von Sigismund Weingärtner gedichteten Liede: „Auf meinen lieben Gott“ zugeeignet. Mit diesem geistlichen Texte finden wir es zuerst im Gesangbuche von Melchior Vulpius. Jehne 1609, Nr. 132; zugleich dort mit dem andern geistlichen Text: „Man spricht, wen Gott erfreut“, der schon 1605 bei Gesius vorkommt. Bekannter und besser als die durch Chromata verdorbene Lesart des Gesius und Vulpius finden wir die Melodie in Schein’s Cantional. Leipzig 1627, Nr. 226. Aus letzterem ist die jetzt in Kirchen übliche Lesart hervorgegangen. Zum Vergleichen mögen die ältesten kirchlichen Umbildungen hier folgen

Englische Übesetzung und weitere Informationen auf :
http://www.bach-cantatas.com/Ref/BWV5-Ref.htm

Venus, both you and your child are completely blind and you tend to blind those who turn to you. This I have learned while I was still young.

Cupid, you little child, it doesn’t matter whose heart you touch with your poisoned arrow, that individual will succumb to temptation. This I have experienced in my young years.

In return for only this single instance of pleasure, you give many instances of suffering, for just a friendly flirt you give thousands of instances of pain, as I have personally experienced when I was still young.

For this reason I advise all people to distance themselves from love. What do you expect to gain from all this chasing about for love? Nothing but grief and sorrow. All this I learned while I was still young.

"Venus du und dein Kind" in diesen Liederbüchern

Text und Melodie in: „Der erste Theil, Schöner kurtzweiliger Teutscher Lieder, zu dreycn Stimmen, Nach Art der Neapolitanen oder Welschen Villanellen, Neulich Durch. . . Jacobum Regnardt, componirt.“ Nürnberg 1580, Nr. 8. Auch schon in der Ausgabe von 1574 und 1578 und spätern Ausgaben der vielfach gedruckten Villanellen. Name auch Rgnard und Regnaert gedruckt.