Trutzig auf zum Himmel ragen
deine Felsen raue Röhn
auf den Kuppen Wolken jagen
durch die Täler streicht der Föhn

Einsam schau ich hoch vom Gipfel
in die kratertiefe Schlucht
Drüben lugt durch Eichenwipfel
Gottes blaue Himmelsbucht

Rauhe Röhn, auf deine Matten
hab ich oftmals still geruht
trank aus deiner Wälder Schatten
Jugendlust und Wandermut

Bin wie deine Felsenkämme
trutzgestählt und hart und stolz
bin wie deine Eichenkämme
aus urechtem Kattenholz

Kraft gab mir die Fuldawelle
wo sie schäumend klingt und rauscht
an geheimer Runenstelle
hab ich Odins Spruch gelauscht

Odins Spruch soll mich geleiten
durch des Lebens Kampfgetön
Und nach meinem letzten Streiten
gib mir Frieden, rauhe Röhn

Text: Bruder Heinrich Gutberlet –
Musik: keine Angaben –
in  — Liederbuch des jungdeutschen Ordens (ca. 1921) —
Die meisten Neudichtungen in diesem Liederbuch sind ein völkisch-deutsches Rachegemisch, in dem die Dolchstoßlegende behauptet und die militärische Niederlage des ersten Weltkrieges nicht ertragen wird, wo ein „heiliger Eid“ der Rache geschworen wird. Die „Jungdeutschen“ versuchten das Mittelalter wiederzubeleben. Und auffallend oft ist in diesen Liedern von phallischen Symbolen die Rede: vom „schwellen“, vom „stossen“, vom „deutschen Geschlecht“, vom „aufrecht stehen“ – siehe dazu das großartige Buch “ Männerphantasien “ von Klaus Theweleit .