Mutig bin ich ausgezogen
doch hier werd ich plötzlich schwach
denn das Brausen wilder Wogen
ruft in mir die Sehnsucht wach
lässt den Trennungsschmerz mich fühlen
noch einmal und doppelt schwer
nicht die Seeluft kann ihn kühlen
sie verstärkt ihn noch viel mehr

Ach, der Wind weht gar so düster
und der Mond wie scheint er bleich
dieser Bäume leis Geflüster
macht das Herze mir so weich
weit getrennt von meinen Lieben
steh allein ich in der Fern
Ihre Liebe, die geblieben
leuchtet mir nur noch als Stern

Dunkelheit bedeckt die Aue
finster ist’s in meiner Brust
Freude herrscht wohin ich schaue
doch für mich erstarb die Lust
Ach, ich flieh der Menschen Stätten
einsam fühl ich mich nur wohl
denn es kann mich niemand retten
da ich einmal scheiden soll

Ja, ich muß jetzt von dir scheiden
du mein liebes Elsaßland
muß der Heimat Fluren meiden
und das treue Freundschaftsband
Ach, wie brennt’s in meinen Herzen
wenn ich denk an mein Geschick
und doch würde es mich schmerzen
müsste ich dorthin zurück

Morgen fährt hier von dem strande
mich das Schiff zur fremden Welt
weil in meinem Heimatlande
mir das Leben war vergällt
und doch hängt mit festen Banden
liebend stets ich an ihm fest
wo ich jemals auch werd landen
Heimweh niemals von mir läßt

Jetzt in dieser Trennungsstunde
sei es noch mein letztes Wort
sende brieflich grüssend Kunde
von mir hin nach Deutschlandstal
wo die Teuren sich vereinen
die ich vielleicht nie mehr seh
Ach wie werden sie jetzt weinen
wie werd ich verlassen stehn

Noch ist zwar der Rückweg offen
Da das Meer uns noch nicht trennt
doch was nützet alles Hoffen
wenn der Wunsch im Herzen brennt
was ich mutig hab begonnen
das sie männlich auch vollbracht
trügerisch ruht im Schicksalsbronnen
heller tag und düstere Nacht

Lebet wohl, ihr heimischen Auen
Vaterland, Familienglück
werd ich je euch wiederschauen
lacht dann freundlich mein Geschick
werd ich einsam dann mich freuen
teil es dann jemand mit mir
ach ich möchte fast bereuen
scheidend meinen Vorsatz hier

Keine Hoffnung geht verloren
die im frommen Herzen lebt
nur der Wahn der eitlen Toren
ist’s der stets vergeblich strebt
ohne Arbeit hier kein Segen
ohne Müh und Schweiß kein Brot
nur auf rauen , steilen Wegen
führt zum Himmel unser Gott

Text und Musik: Verfasser unbekannt
Quelle: DVA, A 48028

Liederthema:
Liederzeit: vor 1900 : Zeitraum: