Mit Gott so wollen wir loben und ehrn (Regensburg)

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Mit Gott so wollen wir loben und ehrn (Regensburg)

Mit Gott so wollen wir loben und ehrn
die heilig drei König mit ihren Stern

Der ficht herfür so sichtbarlich
gen Jerusalem so wunderlich

Sie zugen dahin mit großer Macht
sie kamen zu Herodes bei finster Nacht

Herodes fragt die Herren so frei
Wemd euer zween oder drei

Herr Caspar ihm die Antwort gab
Wir ziehen wohl über den Berg herab

Sich lieben mein Herren wo wollt ihr hin
oder wo steht hin euer Sinn

Wir suchen den Herren Jesus Christ
der an dem End geboren ist

Herodes sprach aus einem Tratz
Wie ist es nur der hinder so schwarz

Sie sprachen Er ist uns wohl bekannt
er ist wohl aus dem Mohrenland

Sie zogen dahin gen Bethlehem ein
sie fanden das Kindlein im Krippelein

Sie funden ein Esel und ein Rind
und Maria mit ihrem Kind

Der Joseph bei der Wiegen saß
und der auch schier erfroren was

Er zündet ein kleines Feuerlein
und kocht dem Kindlein ein Müselein

Und streicht ihms mit dem Finger ein
O Jesu liebes Herrle mein

Der Joseph sprach mit großer Eil
Lieben Herrn sitzt nieder und rast ein Weil

Es ist uns durch den Engel bekannt
wir sollen nit bleiben in Herodes Land

Da sprach der Joseph aber zu ihn
Wollt ihr nit bleiben so haut halt hin

Sie zogen dahin wohl wieder gen Chaim
ein andern Weg wiederum heim

Herr Welcher in dem grauen Bart
Potz Glut potz Darm wie dürst mich so hart

Sie kamen in ein Haus hinein
sie funden weder Brot noch Wein

So seind wir doch vom finstern Stern
wir essen und trinken und zahlens nit gern

Und wöllt ihr uns erkennen
wir dörfen uns wol nennen

So seind wir doch des weisen Rath
von Chaimung aus der werthen Stadt

Nun gebt uns schier und laßt uns gahn
das steht euch erbarleichen an

Gebt uns ein Gulden oder zween
damit wir mögen zum Weine gehn

Und gebt uns aus dem Läftelein
darin gut Daler und Patzen sein

Wir lassen euchs noch wol leichter
Und gebt uns nur zwölf Kreuzer

Wir möllen das Geld gar wol anlegen
wir möllens um lauter Speis ausgeben

Wir stehn auf einem Lilgenblatt
Gott geb euch Allen ein gute Nacht

So Man hat uns erbarleichen geben
Gott laß euch das Jahr mit Freuden aus leben

Wenn wir aufs Jahr herwieder kommen
daß wir euch Alle mit Freuden sunden

Wol hie zu diesen Zeiten
Der Stern muß weiter leuchten
Amen

Text: Dreikönigslied aus dem 16. Jahrhundert , das in verschiedenen Fassungen bis ins 19. Jahrhundert gesungen wurde. Diese Fassung stammt von einem Fliegenden Blatt : „Drey Geistliche Lobgesang von den Heyligen drey König. Das recht new Jar damit anzusingen“ Das 3. Lied , am Ende: Gedruckt zu Regensburg durch Hans Burger , 1566 – Die Melodie aus dem Paderborner Gesangbuch , 1616.
Daher abgedruckt bei Ludwig Erk : Deutscher Liederhort (1856, Nr. 50c) –

Liederthema: ,
Liederzeit: vor 1566 : Zeitraum:
Orte: ,
Geschichte dieses Liedes:

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Anmerkungen zu "Mit Gott so wollen wir loben und ehrn (Regensburg)"

dazu folgende Anmerkungen zum Text:

  • 1: Sicht, sieht —
  • 2:  sichtbarlich , ältere Form für sichtbarlich —  Tratz (S.177?) —
  • 12: was war —
  • 17: aber, wieder, abermals —
  • 18:  Chaim . Chaimung (im alten Drucke steht: Caimung) , weisen vielleicht auf das hebr. Wort „Kaidem“ der Morgen, das Morgenland, (vgl Matth. II. l.) hin —
  • 21:  Vgl. das Goethesche Lied „Epiphanias“.  In dem „specinem tertium paraeminarium Histroricarum ( Giessen 1718,4)  wird als Sprichwort aufgeführt:  Die heiligen drei Könige mit ihrem Stern,  die fressen und saufen und bezahlen nicht gern —
  • 26:  Läftelein,  die Lafften,  das Lafftl,  die Schachtel.