Der „Kilometerstein“, herausgegeben von Gustav Schulten, erschien 1934 im Voggenreiter-Verlag. Im Vorwort nennt Schulten die Sammlung ausdrücklich nicht „Liederbuch“, sondern eine notwendige Ergänzung zu Liederbüchern.
Vorwort zur 1. Auflage:
Diese schon seit Jahren geplante Sammlung wird mit Absicht nicht Liederbuch genannt. Sie will kein Ersatz für irgendeine der vorhandenen Sammlungen sein, sondern eine notwendige Ergänzung zu ihnen. Vieles, was hier zu finden ist, hat überhaupt nichts mit Musik zu tun oder gehört nur noch zum Teil zur Gebrauchsmusik. Aber es sind Dinge, die zu Marsch und Lager notwendig sind wie Affe und Hordenpott. So rauh wie das Leben auf der Landstraße und in der Gruppe ist daher auch manches von diesen Liedern und Versen. Will jemand etwas übel nehmen, so ist ihm nicht zu helfen. Für den Stubenhocker ist unsere Sammlung gewiß nicht gemacht, auch nicht für den Musterknaben. Denkt aber nicht, daß ihr euer „Musikleben“ erfüllt, wenn ihr den „Kilometerstein“ zu Rate zieht!
Nur weniges ist bereits gedruckt, das meiste lebt seit Jahren in den Gruppen und wurde nach mündlicher Überlieferung aufgezeichnet. Es wurde nichts aufgenommen, was nicht bereits seine Lebensfähigkeit erwiesen hat. Allen Mitarbeitern sei an dieser Stelle gedankt, neue Mitarbeiter sind herzlich willkommen! Vorschläge zur Erweiterung unserer Sammlung sende man an ·den Verlag! Potsdam, Ostern 1934 , Gustav Schulten
Vorwort zur 3. Auflage
Die 3. Auflage, die nach wenigen Monaten erscheinen mußte, bleibt im wesentlichen unverändert. Auf Wunsch der Lehrerschaft habe ich das Lied vom armen Dorfschulmeisterlein weggelassen. Es lag mir selbstverständlich fern, mit diesem Lied, das kulturgeschichtlich ja einer vergangenen Zeit angehört, einen Berufsstand zu beleidigen, dem ich selbst angehöre.
Einzelnen Meckerern sei gesagt, daß die Tischsprüche keine Tischgebete sein oder sie gar ersetzen wollen. Die wenigen, die dieses herzhafte Buch mißverstanden haben, verweise ich auf meine anderen Veröffentlichungen im Ludwig Voggenreiter Verlag, aus denen wohl deutlich hervorgeht, daß ich die Arbeit an der deutschen Volksmusik ernst meine. Nochmals· „Der Kilometerstein“ ist kein Liederbuch, und wer es dennoch glaubt, hat es sich selbst zuzuschreiben!
Gahlkeim (Ostpreußen), im Herbst 1935, Gustav Schulten.
- Kilometerstein im Archiv:
- Ach wie traurig ist das Leben eines armen Kunden
- Ach wir haben Hunger sehr
- Alle Leute sollen leben
- Als Adam hat gesündigt
- As Burlala geboren war
- Bescheidenheit verlass mich nicht bei Tische
- Bi’m Kaptein seggt er moack öck rein
- Bub und Spinne gingen in den Wald
- D’Sau d’Sau de hat an schweinern Kopf
- Das arme Dorfschulmeisterlein
- Das Maß meiner Leiden ist voll
- Das wissen wir schon das kennen wir schon
- De Mekelborger leit nich slapen
- Denn auf der See da ist nichts los
- Der Magen einer Sau das Herz einer Frau
- Die Kinderchen die kli-kla-kleinen
- Die Nacht die ist so trübe
- Die Welt ist nicht aus Brei und Mus geschaffen
- Dort droben auf dem Bergli
- Drei doppelte Pfeng
- Ein freies Leben führen wir im Wald und auf der Heide
- Ein Mädchen stand am Himmelstor (Petrus)
- Einundzwanzig zweiundzwanzig (Bayrischer Marsch)
- Einundzwanzig zweiundzwanzig (Marschlied)
- Es lag ein Schiff fern von Indiens Strande
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