Liederlexikon: Fritz Jöde

| 1887
Fritz Jöde
Fritz Jöde

Der Komponist und Musikpädagoge Fritz Jöde wurde am 2. August 1887 in Hamburg geboren, wo er am 19. Oktober 1970 auch starb. Zunächst war er Volksschullehrer,  vertonte in Liederbüchern wie „Jeder Schuß ein Ruß“ oder „Jeder Stoß ein Franzos“ Kriegspropaganda, die insbsesondere in Schulen weite Verbreitung fand, aber auch Gedichte von Hermann Löns (1917). Er studierte nach dem ersten Weltkrieg Musik in Leipzig. Zwei Jahre lang leitete er die Staatlichen Fortbildungskurse für Schulmusik in Hamburg, anschliessend war er von 1923 bis 1935 Professor an der Staatlichen Akademie für Kirchen- und Schulmusik in Berlin-Charlottenburg, wo er die erste staatliche Musikschule gründete.

Er gründete 1918 gemeinsam mit Paul Natorp, Gustav Wyneken, August Halm und anderen die  Zeitschrift „Musikalische Jugendkultur“, 1921 übernahm Fritz Jöde „Die Laute“, die spätere „Musikantengilde“.  Jödes Ziel hieß: „Eine singende Jugend“ und „Ein singendes Volk“ schaffen. Offene Singstunden auf Märkten und Plätzen der Großstädte sollen gemeinschaftsbildend sein: „Selbst Musizieren ist besser als Musik hören.“ Schlager und Jazz lehnte er ebenso ab, wie die „bürgerliche Kunstheuchelei“ in Opern- und Konzertsälen.

Im dritten Reich wurde er zunächst aller Ämter enthoben, 1937 wurde Fritz Jöde aber Leiter beim Jugendfunk des Reichssenders München. Er lehrte er am Mozarteum in Salzburg Musikerziehung und arbeitete von 1943 an an der Braunschweiger Musikschule.

Nach Kriegsende wurde Fritz Jöde zunächst Leiter des evangelischen Kirchenchors Bad Reichenhall.  Von 1947 bis 1952 war er Leiter des Amtes für Jugend- und Schulmusik in Hamburg, wo er auch das Fach Musikpädagogik an der Musikhochschule leitete.  Anschließend ging er nach Trossingen, um dort das Internationale Institut für Jugend- und Volksmusik zu leiten. Im Alter von 83 Jahren starb Jöde am 19. Oktober 1970 in Hamburg.