Rust von A - Z ..
Ich denke dein, wenn sich im Blütenregen der Frühling malt und wenn des Sommers mild gereifter Segen in Ähren strahlt Ich denke dein, wenn sich das Weltmeer tönend Gen Himmel hebt, Und vor der Wogen Wut das Ufer stöhnend Zurücke bebt. Dein denk' ich, wenn der junge Tag sich golden Der See enthebt, An neugebornen zarten Blumendolden Der Frühthau schwebt. Ich denke dein, wenn sich der Abend röthend Im Hain verliert, Und Philomelens Klage leise flötend Die Seele rührt. Dein denk' ich, wenn im bunten Blätterkranze Der Herbst uns grüßt; Dein, wenn, in seines Schneegewandes Glanze, Das Jahr sich schließt. Am Hainquell, ach! im leichten Erlenschatten Winkt mir dein Bild! Schnell ist der Wald, schnell sind die Blumenmatten Mit Glanz erfüllt. Beim trüben Lampenschein, in bittern Leiden, Gedacht' ich dein! Die bange Seele flehte nah' am Scheiden: »Gedenke mein!« Ich denke dein, bis wehende Zypressen Mein Grab umziehn; Und selbst in Lethe's Strom soll unvergessen Dein Name blühn!
Text: Friedrike Brun (1795) Musik: Reichardt (1795), Zelter (1795). Friedrich Wilhelm Rust (1796) in Volkstümliche Lieder der Deutschen - 1895
Friedrike Brun, geb. Münter, inspirierte mit diesem Gedicht gleich zwei Dichter, Matthison und Goethe, die jeweils ein Gedicht mit gleichem Eingangssatz verfassten: Ich denke dein
Brun war 1765 in Gräfentonna geboren und starb 1835 in Kopenhagen . Der Text zuerst im Musenalmanach von Voß ( Voßischer Musenalmanach ) für 1795 - darauf in den von Matthison herausgegebenen Gedichten der Friedrike Brun ( Zürich , 1795) um drei Strophen erweitert. Goethe legte dann der Komposition von Zelter einen anderen Text unter; Nähe des Geliebten: "Ich denke dein wenn mir der Sonne Schimmer ..."bevor dann Matthison nachlegte. "Ich denke dein wenn durch den Hain..."
Ich denke dein wenn sich im Blütenregen
Frauenlieder | Liebeslieder | Liederzeit: 18. Jahrhundert: Volkstümliches Lied | 1795
Wer wollte sich mit Grillen plagen
Frühlingslieder | Weisheit | Liederzeit: 18. Jahrhundert: Volkslieder | 1777