Jetz han i mir schon g´rod g´nu ghaust
I hätt a Lust zu wondern
Es is mein Treu schon völli aus
Was muaß i jetzt anfangen?
Drhausen laßt sich a nix mehr
Es ist schon Alls vergeben
Doch sagt zu mir mein gstrenger Herr:
Mir hätten ´s beste Leben.
Danägst sagt mir der Diener an
Sollt a die Steu´r hob´u geben
Ma hob´n anonda freundlich g´tröst
I han ihm klagt mei Leben
Ma habn anonda recht zug´schneitzt
Er huast mi gleich an Lumpen
Auf d´Letzt bin ich ihm gworden zu gscheidt
Er hot an mir nix gfunden.
Wie i bin kemma in d´Kanzlei
That mich der Pfleger fragen,
Wo ich a wollt gebn d´ alte Steur?
Da that i Na d´rauf sagen;
Hon jetzt kuan Geld, mei gstrenger Herr,
Hon noch nit gar ausdroschen,
Da denk´ ich mir gleich in der Still:
Er schlagt mir schon in d´Goschen.
Schlossar, Steiermark Nr. 221 (Der Bauer und der Pfleger) S. 247 und 458 (Meil)
„Insgesamt 9 Strophen: der Pfleger droht mit Gefängnis, der Bauer kann ihn zum Schluß erweichen. Es handelt sich also nicht um eine eigentliche Bauernklage, sondern um ein bänkelsängerartiges Erzähllied unter Benutzung der Motive der Bauernklagen. Die Melodie trägt m. E. bänkelsängerartigen Charakter ….Wahrscheinlich haben Bänkelsänger für ihr Bauernpublikum auch Lieder über das Elend der Bauern vorgetragen und so zur Verbreitung dieser Lieder beigetragen. Als fliegende Blätter erschienene Bauernklagen aus den Jahrzehnten vor 1800 und aus dem 19. Jh. sind mir zwar zur Zeit nicht bekannt, sind aber wohl noch nachweisbar.“ (Steinitz I S. 92)