Ich will fürthin gut päpstisch sein

Satirisches Lied auf das Papsttum und Gegenstück

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Ich will fürthin gut päpstisch sein

Ich will fürthin gut päpstisch sein
des Luthers Lehr verachten
Nach guten Tagen will ich nur
und guten Pfründen trachten
nach Zins und Rent steht mein Indent
wenn ich die hätt
so könnt ich stet
in Lust und Freuden Leben
wo nach sollt ich sonst streben?

Text: Erasmus Alberus
Musik: auf die Melodie „Die Bauren bei der Linden“
in Deutscher Liederhort II (1893, Nr. 288, „Satirisches Lied auf das Papsttum und Gegenstück“: Eine Satire aus der Reformationszeit, 1547)

Liederthema: ,
Liederzeit: vor 1547 : Zeitraum:

Anmerkungen zu "Ich will fürthin gut päpstisch sein"

Eine Satire aus der Reformationszeit (1547) Text (7. Strophen) und Melodie bei Förster IV, Nr. 28. Ein protestantisches Spottlied auf Fritz Staffel, der 1552 in die katholische Kirche zurücktrat, gedichtet von Erasmus Alberus (Abdr. Wk. III, Nr. 1054) bezeugt durch seine Tonangabe, dass hier eine weltliche Volksweise „Die Bauren bei der Linden“ vorliegt.

Der Druck ist betitelt: „Ein New Tedeum, Friedrico Staphylo zu hohen Ehren gemacht zu hohen ehren gemacht. Von drei Liedern ist das zweite überschrieben: „Mehr ein New Lied Friderici Staphili. In der Melody: Die Bawren bey der Linden“. Anfang:

Fritz Staffel will gut Päpstisch sein
des Luthers Lehr verschweren
Nach guten Tagen will er nur
und feisten Pfründen streben
Nach Zins und Rent steht sein Indent
wenn er die hat, so könnt er stet
in Lust und freuden leben
wo nach sollt er sonst streben?

Ein antireformatorischcs Schmählied war 1547 im Dezember vorangegangen: „Ein Lied von Augspurg kome in mense decembris“. Anfang: „Ich will forthin gut Lutherisch sein und rechte Ding verachten (Hs. d. 16. Jahrh. Rathsbibl. Leipzig Rep. III. 24b. 4°. Nr. 6 eines theol. Sammelbandes). Darauf folgte als Antwort das obenstehendc : „Ich will forthin gut Päpstisch sein“ . — Ein ähnliches Spottlied auf Pfaffen war 1537 erschienen: „Ich will führthin kein Pfaff mehr sein etc. Im Ton : Nur narrisch sein ist mein manier etc“

Der Benediktiner J. Werlin bringt 1546 in seiner Hs. genau Forsters Melodie, aber mit gut katholischem Texte:

Ich will forthin fein Geistlich sein
der Welt Wollust verachten!
Das Leiden Christi, all sein Pein
ich allzeit will betrachten
Dies mein Indent, Gott wohl erkennt
in dem Gebet will ich sein stet
in gutem Gwissen leben
wornach soll ich sonst streben.“