Ich hatt einen Hammelsbraten

Parodien aus Frankfurt

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Ich hatt einen Hammelsbraten
einen bessern findst du nit
Ich spießt ihn auf die Gabel
und steckt ihn in den Schnabel
und wünscht mer kaaner Appetit

oder

Ich hatt einen Rehkalbsbraten
einen bessern hatt ich noch nie!
Ich nahm das große Messer und die Gabel
und steckt sie in meinen breiten Schnabel,
als sei’s ein Stück von mir

oder

Ich hatt einen Katzenbraten
einen bessern findst du nit
Die Trommel schlug zum Essen
da hab ich ihn gefressen
mit großem Appetit
die Knochen freß ich nit

und weiter:

Eine Bratwurst kam geflogen
gilt sie mir oder gilt sie dir?
Ich hab sie angebissen
sie lag zu meinen Füßen,
als wärs ein Stück von mir

in Frankfurter Kinderleben (1929, Nr. 2797, 2798, 2800, 2801)
Angesichts des Hungers während des Ersten Weltkriegs und danach
Parodien auf „Ich hatt einen Kameraden
in zahlreichen Varianten in Frankfurter Kinderleben (1929, Nr. 2709 – 2802), siehe weiter unten

Liederthema: ,
Liederzeit: vor 1918 : Zeitraum:
Geschichte dieses Liedes:

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen:

Ich hatt einen Kameraden

„Ich hatt einen Kameraden“ ist ein Soldatenlied, das seit den Befreiungskriegen gegen Frankreich 1813-1815 viel gesungen und nachgedichtet wurde. Im deutsch-französischen Krieg 1870/71, im Ersten Weltkrieg (1914-1918)  und in der deutschen Wehrmacht während der NS-Zeit wurde es – auch als Propagandalied – in vielen Liederbüchern gedruckt und auch auf Liedpostkarten verbreitet.

Der Text stammt von Ludwig Uhland, der Original-Titel von 1809 lautet: „Der gute Kamerad“. Die Melodie, die Silcher für dieses Lied über die „Treue eines Soldaten“ wählte, ist ein von ihm umgemodeltes Volkslied im 3/4-Takt über die „Untreue eines Soldaten“, der ein junges Mädchen sitzen lässt, nachdem er bekam, was er wollte: „Ein schwarzbraunes Mädchen hatt´ ein´n Feldjäger lieb„.

Beim Marschieren wurden von den Soldaten nicht selten andere Lieder angehängt, vermutlich aus dem deutsch-französischen Krieg 1870/1871 stammt dieser Zusatz:

„Die Artillerie rückt vor /  die Infanterie gibt Salven ab /
das ganze Jägerkorps /  rückt aus mit Sack und Pack /
Kavallerie muß attackieren / die Franzosen müssen retirieren /
die Franzosen müssen sehen / daß wir Deutsche Sieger sind.“

Das Lied war in Preußen vor dem ersten Weltkrieg für den Schulunterricht in der fünften Klasse vorgeschrieben und war neben vielen ähnlichen Liedern Teil der Kriegserziehung im Kaiserreich. Seit dem 1.Weltkrieg war es Bestandteil des militärischen “Abschiedszeremoniells”, eine Tradition, die auch die Bundeswehr übernommen hat.

Im ersten Weltkrieg wurde nach „Ich hatt einen Kameraden“ beim Marschieren nach jeder Strophe angehängt: „“Gloria, Gloria, Gloria Viktoria / mit Herz und Hand für´s Vaterland, für´s Vaterland / Die Vöglein im Walde, die sangen so wunder wunderschön / In der Heimat, in der Heimat, da gibt´s ein Wiedersehn” – oder mir diesem Refrain: „Wer weiß, ob wir uns wiedersehn am kühlen Strand der Spree“

Abweichungen im Text

Versionen:

  • Ich hatt eine Wurst gebraten, etwas Bess’res findst du nit, ich spießt sie ….
  • Ich hatt einen Hammelbraten, der hat so gut geschmeckt.
    Ich aß ihn mit der Gabel, ich steckt ihn in den Schnabel,
    er hat so gut geschmeckt.
  • Ich hatt einen kalten Braten, einen kältern findst du nit
    Ich tat ihn auf die Gabel und führte ihn zum Schnabel
    mit gutem Appetit
    Ein Schweinchen kam geflogen, gilt es mir oder gilt es dir?
    Es ist mir aber in den Schnabel geflogen
    als wär’s ein Stück von mir.