Ich ging einstmals spazieren

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Ich ging einstmals spazieren
an einem Feierabend spät
mit meiner Herzallerliebsten
zwischen Laub und grünem Klee

Da fing sie an zu weinen
Sie weint von Herzen so sehr
Mit ihren schwarzbraunen Augen
Zwischen Laub und grünem Klee

„O, du sollet ja gar nicht weinen
Denn ich hab kein anderes Lieb
Im Sinn hab ich dich zu nehmen
wann mir Gott hilft aus dem Krieg

O du sollst mich nicht vexieren
Du stolzer, junger Knab
an einem Schnürelein zu führen
wie du´s andren schon mehr hast getan

Verleih mir, o Gott, das Leben
denn ich hab noch viel Guts im Sinn
Ins Kloster will ich gehen
Gottes Dienerin, die will ich sein

Sie war nicht lang wohl im Kloster
Darin hat sie kein Ruh
Da gesieht sie alle Feierabcnd späte
Den jungen Gesellen zu

Des Nachts wohl um die zwölfe
da träumt dem Jungfräuelein so schwer
als wenn ihr Herzallerliebster
im Böhmerland gestorben wär

Bist du, o Reiter, gestorben
von wegen der Liebe mein
will ich den lieben Gott bitten
wohl für die Seele dein

Jungfräuelein geht in die Kirche
mit Glöckelein zieht sie an
Mit ihrem rosenroten Munde
Singt sie dem Reiter ein Grabgesang

Text und Musik: anonym – aus Lothringen ()
Vorgesungen von Papa Gerné , Melodie aufgenommen von C. Weber am 21. Dezember 1917.
in Verklingende Weisen (1926)

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Liederzeit: vor 1917 : Schlagwort:
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