Ich fahr jetzt mit der Ostbahn fort

Ich fahr jetzt mit der Ostbahn fort
nach Leipzig an dem Rhein
Von dort tel’phon ich dir ein Wort
Laß mir das Flennen sein
Mein Herz schlägt wie ein Pferdefuß
Mich faßt unendlich Weh
Wat kost denn jetzt dat Appelmuß
am grünen Strand der Spree

Es stehn zwei Freunde Hand in Hand
Zerbrich die Flasche nicht
Sag an wo ist dein Vaterland
Dort wo man Kümmel bricht
Ein Hemde hab ich gar nicht mehr
Und Schuhe ach herje
Mein Ränzel ließ ich voll und schwer
Am grünen Strand der Spree

Mein Lieb ist eine Baierin
Gebürtig in Drameit
Und trägt wenn ich nicht irrig bin
Ein himmelblaues Kleid
Wir winden dir den Jungfernkranz
Im Tal und auf der Höh
Wie selig als ich dich einst fand
am grünen Strand der Spree

Schier dreißig Jahre bist du alt
Leb wohl bemoostes Haupt
Der Dannenboom der grünt im Wald
Mit Nadeln dicht umlaubt
Ist über’s Jahr mein Zeit vorbei
Dann schmilzt im Tal der Schnee
Am allerschönsten blüht die Treu
Am grünen Strand der Spree

Steh ich in finstrer Mitternacht
Sie ist mir treu und gut
Am Fenster auf der stillen Wacht
Wißt ihr wie Liebe tut
O du mein Waldemar
Ade mein Lieb adel
Lieb ich dich so innig treu und wahr
am grünen Strand der Spree

Beim großen Faß zu Heidelbumm
Da ist ein großes Loch
Und kehr ich meine Taschen um
fürwahr ein größres noch
Allein das größte in der Welt
Von allen was ich seh
Das größte Maul und wenig Geld
am grünen Strand der Spree

in: Erinnerung an München
Bock-Lieder, 1885
Die letzte Strophe vermutlich Spott auf Kaiser Wilhelm

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Liederthema:
Liederzeit vor 1885 - Zeitraum:
Stichwort: Kaiser Wilhelm • Geschichte dieses Liedes:


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