Horch Kind horch wie der Sturmwind weht

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Horch Kind horch wie der Sturmwind weht

Horch Kind horch wie der Sturmwind weht
und rüttelt am Erker
Wenn der Braunschweiger draußen steht
der packt uns noch stärker
Lerne beten Kind
und falten fromm die Händ´
damit Gott den tollen Christian
von uns wend´

Schlaf Kind Schlaf, es ist Schlafenszeit
ist Zeit auch zum Sterben
bist du groß, wird dich weit und breit
die Trommel anwerben
Lauft ihr nach, mein Kind
hör deiner Mutter Rat
fällst du in der Schlacht
so würgt dich kein Soldat

„Herr Soldat, tu mir nichts zu leid
und laß mir mein Leben!“ –
„Herzog Christian führt uns zum Streit
kann kein Pardon uns geben
Lassen muß der Bauer
mir sein Gut und Hab
zahlen nicht mit Geld
nur mit dem kühlen Grab“

Schlaf, Kind, schlaf, werde stark und groß
die Jahre, sie rollen
Folgt bald selber auf stolzem Roß
Herzog Christian dem Tollen
Wie erschrickt der Pfaff und
wirft sich auf die Knie
„für den Bauer nicht Pardon
dem Pfaffen aber nie!“

Still, Kind, still, wenn Herr Christian kommt
der lehrt dich zu schweigen!
Sei fein still, bis dir selber frommt
ein Roß zu besteigen
Sei fein still, dann bringt
der Vater dir bald Brot
wenn nach Rauch nicht schmeckt der Wind
und nicht der Himmel rot

Text: Ricarda Huch (1912)
Musik: nach einer Melodie von 1630 ? aus dem dreißigjährigen Krieg bzw von Gerhard Schwarz ?
in Volker (1925) — Wander-Liederbuch für deutsche Mädchen (1927) — St. Georg Liederbuch deutscher Jugend (1935)

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Liederzeit: vor 1912 : Zeitraum:
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