Flüchtiger als Wind und Welle

Lied des Lebens

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Flüchtiger als Wind und Welle

Flüchtiger als Wind und Welle
Flieht die Zeit; was hält sie auf?
Sie genießen auf der Stelle
Sie ergreifen schnell im Lauf
Das, ihr Brüder, hält ihr Schweben
Hält die Flucht der Tage ein
Schneller Gang ist unser Leben
Lasst uns Rosen auf ihn streun

Rosen; denn die Tage sinken
In des Winters Nebelmeer
Rosen; denn sie blühn und blinken
Links und rechts noch um uns her
Rosen stehn auf jedem Zweige
Jeder schönen Jugendtat
Wohl ihm, der bis auf die Neige
Rein gelebt sein Leben hat

Tage, werdet uns zum Kranze
Der des Greises Schläf‘ umzieht
Und um sie in frischem Glanze
Wie ein Traum der Jugend blüht
Auch die dunkeln Blumen kühlen
Uns mit Ruhe, doppelt-süß
Und die lauen Lüfte spielen
Freundlich uns ins Paradies

Text: Johann Gottfried Herder (1787)
Musik: Komponist unbekannt
in Volkstümliche Lieder der Deutschen (1895)

Liederthema: ,
Liederzeit: vor 1787 : Zeitraum: