Es liegt eine Krone im grünen Rhein
gezaubert von Gold und von Edelstein,
und wer sie erhebt von dem tiefen Grund
den krönt man in Aachen zu selbiger Stund:
vom Belt bis zur Donau die Lande sind sein
dem Kaiser der Zukunft, dem Fürsten am Rhein.
Es liegt eine Leier im grünen Rhein
gezaubert von Gold und von Elfenbein,
und wer sie erhebt von dem tiefen Grund
dem strömen die Lieder vom goldigen Mund.
Der Kranz der Unsterblichkeit wartet sein
des Sängers der Zukunft, des Sängers am Rhein.
Ich weiss, wo ein Häuschen am grünen Rhein
umranket von Reblaub die Fensterlein,
drin waltet ein Herz, ach! so engelgleich
so arm zwar an Gold, doch an Unschuld so reich:
gehörte dies Herz an dem Rheine mir
ich gäbe die Krone, die Lieder dafür!
Text: Heinrich Dippel (1825 – 1870), „Das Herz am Rheine“
Musik: Mehrfach vertont: Franz Wilhelm Abt (1879) — Georg Eduard Goltermann (1863) — Wilhelm Hill (1838 – 1902) — Fritz Neuert — Max Wolf (1878)