Es lag ein Knab im tiefen Turm (1830)

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Es lag ein Knab im tiefen Turm
bei Ottern und bei Molchen…

Text und Musik: Verfasser unbekannt
in: Volkslieder mit zweistimmigen Weisen. Gesammelt und ausgearbeitet in den 20er- bis 30er Jahren des 19. Jahrhunderts von Friedrich Briegleb. Handschriftliches Liederbuch, um 1830

Nachdichtung zu “Es liegt ein Schloss in Österreich”

Liederthema:
Liederzeit: vor 1830 : Zeitraum:
Orte:
Geschichte dieses Liedes:

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen:

„Es liegt ein Schloß in Österreich“ ist ein Volkslied aus dem 16, Jahrhundert, das von einem gefangenen jungen Mann erzählt, der am Galgen sterben muß. Sein Vater bitten den „Herren“ um Gnade, der sich aber nicht erweichen lässt. „Sein Vater kam von Rosenberg wohl vor den Thurm gegangen…“.  Rosenberg bezeichnet nach Erk wahrscheinlich das in Böhmen an der Mulde unfern der österreichischen Grenze gelegene Städtchen dieses Namens.

Der Sohn wird gehängt, weil er eine goldene Kette gestohlen haben soll, die ihm aber eine junge Frau aus Liebe geschenkt hat. „Trägt er von Gold eine Kett am Hals / die hat er nicht gestohlen / hats ihm ein zart Jungfräulein verehrt..“

Alles Bitten nützt jedoch nichts, der „Herr“ gewährt keine Gnade. “ Sein Vater beim Gerichte stund / sein Herz wollt ihm zerbrechen / Ach Sohne liebster Sohne mein / dein Tod will ich schon rächen.“ Der Sohn aber bittet seinen Vater, ihn nicht zu rächen, um seiner Mutter willen.

Bemerkenswert ist, dass die schlesischen Weber in ihrem Kampf um besseren Lohn, mehr als 200 Jahre später dieses Lied aufgreifen, um darauf in Peterswaldau  ihr „Hier im Ort ist ein Gericht (Das Blutgericht)“ zu singen. Peterswaldau und Rosenberg liegen etwa 110 Kilometer auseinander. Womöglich  ist also diese Geschichte vom „Schloß in Österreich“ als Geschichte von Unterdrückung und Ohnmacht und dem Kampf gegen den „Herren“ bis Mitte des 19. Jahrhunderts im Gedächtnis der Bevölkerung geblieben.  Veröffentlicht hat das Lied zuerst Hoffmann von Fallersleben in ”Schlesische Volkslieder”.

Denkbar wäre daher auch, dass das Lied durch die Veröffentlichung neu bekannt wurde. Das Lied stammt aus dem 16. Jahrhundert, die erste hier wieder gegebene Melodie wurde 1842 von Ludwig Erk notiert, die zweite Melodie stammt aus Wimpfen und wurde 1909 aufgeschrieben.

"Es lag ein Knab im tiefen Turm (1830)" wird auf diese Melodie gesungen:

Melodie zu Es lag ein Knab im tiefen Turm (1830)