Enn Vergniegen eigner Ahrd (Hummeristisches Rennsteiglied)

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Enn Vergniegen eigner Ahrd
ist doch so ne Rennschteigfahrd
jedes Jahr gemiedlich
emal fängt´s beim Brieschwein an
dan nemal beim Gonnermann
wiestersch äh, so ieblich
Midden Gniddel in der Hand
dibbelste durchs Dieringland
duhster was druff giedlich
Der Nase nach de frieher gingst
der Schteene nach, ei dunnerlingst
schtrambelste jetzt friedlich

Moder geene Schteene stehn
gannste weiße Ärre sehn
ooch genannt Mareile
Förschter Sauers Döchterlein
dadense de Ärre weihn
Ihr zum Ruhm und Heile
Sauste so durch dick und dinn
hast ser garnischt mer enn Sinn
´s Hämd gläbt schon an Leibe
dabei färchterlichen Durscht
feifste uffde scheenste Wurscht
sister alles Scheibe

Wenn dersch awwer rägen dud
unnde hast hibsch galtes Blut
schbibberdch ooch en häbchen
Machder danne nich viel draus
zickde nassen Schtrümbe aus
Fluch emal: „Weeß Knebbchen!“
Biste nu so hingerannd
durch das scheene Dieringland
duhnder weh de Ribben
schreiste ekal immerford
„Edel ist der Rennschteigschbord
geener gann dran dibben!“

Deine Brust schlägt hoch vor Schtolz
seide nu au andern Holz
Renner bist geworden
Dich erfillet Mud und Grafd
nachder giehnen Wanderschaft
„Hoch der Rennschteigorden!“

Text: Clemens Thieme – 1906
Musik: auf die Melodie von Keinen Tropfen im Becher mehr

in: Des Rennsteigwanderers Liederbuch (1907) —

Liederthema:
Liederzeit: vor 1906 : Schlagwort:
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Geschichte dieses Liedes:

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen:

„Keinen Tropfen im Becher mehr“ bzw „Die Lindenwirtin“ ist ein Gedicht von Rudolf Baumbach von 1876, dass in der Vertonung von Franz Abt (1878) zu grosser Popularität im Deutschen Kaiserreich gelangte.
Es gibt zahlreiche Nachdichtungen. Noch 1935 wird das Lied in dem Film „Alle Tage ist kein Sonntag“ von einer Feiergesellschaft schunkelnd gesungen.