Zur Geschichte dieses Liedes: Donaulied
Parodien, Versionen und Variationen:
„Einst ging ich am Ufer der Donau entlang“ wurde zuerst auf „Fliegenden Blättern“ veröffentlicht: „Sieben schöne neue Lieder ( das 1. ) Frankfurt an der Oder und Berlin , bei Trowitzsch und Sohn ( o. J. um 1830-1840 oder früher?)“ – der Selbstmord der Verlassenen beendet die Tragödie. Das sentimental-schwülstige Liedchen forderte geradezu zu einer Parodie heraus: Darin geht ein junger Mann am Flussufer spazieren, findet dort ein Mädchen im Schlaf und vergeht sich an ihr, während sie schläft.
Diese Version verselbständigte sich in Soldaten- bzw. Burschenschaftskreisen bis zur lustvollen Darstellung einer Vergewaltigung im Schlaf. Bereits 1820 scheint das Lied von der schlafenden Jungfrau am Donauufer, die von einem Mann vergewaltigt wird, unter dem Titel „Donauweibchen“ weit verbreitet zu sein.
„Donauweibchen“ lautet auch der Titel eines musikalischen Märchens mit Liedzeilen wie „Am Sonntag hätt ich die Blondine / Die Schwarze wär am Montag mein / Die Braune mit der holden Miene / Die müßte mein am Dienstag sein“.
Über sentimentalere Schlagervarianten entwickeln sich dann vermutlich unter vom Kriege verrohten Soldaten weitere Vergewaltigungsphantasien.
Noch heute wird dieses Lied in Bierzelten gespielt und gesungen. Wer weiß, wie viele Frau nach einem Schützenfest oder Oktoberfest womöglich ermutigt durch dieses Lied mißbraucht werden? Auch die Version, in der die Schlafende der Vergewaltigung zustimmt, nachdem sie davon erwacht, ist wohl nur ein feuchter Traum und missachtet die vielen Vergewaltigungsopfer.
Die Online-Petition gegen „Bierzelt-Sexismus“ brachte im August 2o2o mehr als 36.000 Befürworter eines Verbots dieses Liedes bei Schützenfesten und ähnlichem. Die Stadt Montabaur erließ ein Verbot, der Bürgermeister von Passau spricht sich ebenfalls dafür aus. Eine gelungene Neudichtung ist das Isarlied von Sara Brandhuber.