Ich ging mal die Donau entlang (Seemann)

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Ich ging mal die Donau entlang
ein Seemann ganz einsam dort stand
Ich ging mal die Donau entlang
ein Seemann ganz einsam dort stand

Ach Seemann was bist du allein
komm mit in mein Schlafkämmerlein.

Und als die Uhr schlug zehn
da war es bereits schon geschehn.

Und als die Uhr schlug vier
da klopft es ganz leis an die Tür

Ach Mutter was willst du denn hier
ich habe doch keinen bei mir

Und hast du doch keinen bei dir
dann öffne mir schnellstens die Tür

Und als die Tür aufgang
mein Seemann zum Fenster raussprang

Ach Mutter was hast du getan
nun hab ich ein Kind und kein Mann.

Und hast du ein Kind kein Mann
so fange zu betteln gleich an

Ach Mutter das Betteln ist schwer
da stürz ich mich lieber ins Meer

Ich ging mal die Donau entlang
mein Seemann mit ner andren dort stand.

Da stürzt ich mich ins Meer
mein Seemann mir gleich hinterher.

Er rettete mich für sich
und ließ die Andre im Stich

Er rettete mich für sich für sich
und ließ die Andre im Stich

Anderer Schluss:

Ich stürzte mich ins Meer
mein Seemann mir gleich hinterher

Das Meer, das färbte sich rot
mein Seemann und ich waren tot

Und unten auf dem Grund
da wuchsen zwei Rosen so bunt

Text und Musik: Verfasser unbekannt , mündlich überliefert
geht zurück auf ein älteres sentimentales Lied von 1830:
Einst ging ich am Ufer der Donau entlang

Liederthema: ,
Liederzeit: vor 1900 : Zeitraum:
Orte:
Geschichte dieses Liedes:

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen:

„Einst ging ich am Ufer der Donau entlang“ wurde zuerst auf „Fliegenden Blättern“ veröffentlicht: „Sieben schöne neue Lieder ( das 1. ) Frankfurt an der Oder und Berlin , bei Trowitzsch und Sohn ( o. J. um 1830-1840 oder früher?)“ – der Selbstmord der Verlassenen beendet die Tragödie. Das sentimental-schwülstige Liedchen forderte geradezu zu einer Parodie heraus: Darin geht ein junger Mann am Flussufer spazieren, findet dort ein Mädchen im Schlaf und vergeht sich an ihr, während sie schläft.

Diese Version verselbständigte sich in Soldaten- bzw. Burschenschaftskreisen bis zur lustvollen Darstellung einer Vergewaltigung im Schlaf.  Bereits 1820 scheint das Lied von der schlafenden Jungfrau am Donauufer, die von einem Mann vergewaltigt wird, unter dem Titel „Donauweibchen“ weit verbreitet zu sein.

„Donauweibchen“ lautet auch der Titel eines musikalischen Märchens mit Liedzeilen wie „Am Sonntag hätt ich die Blondine / Die Schwarze wär am Montag mein / Die Braune mit der holden Miene / Die müßte mein am Dienstag sein“.

Über sentimentalere Schlagervarianten entwickeln sich dann vermutlich unter vom Kriege verrohten Soldaten weitere Vergewaltigungsphantasien.

Noch heute wird dieses Lied in Bierzelten gespielt und gesungen. Wer weiß, wie viele Frau nach einem Schützenfest oder Oktoberfest womöglich ermutigt durch dieses Lied mißbraucht werden? Auch die Version, in der die Schlafende der Vergewaltigung zustimmt, nachdem sie davon erwacht, ist wohl nur ein feuchter Traum und missachtet die vielen Vergewaltigungsopfer.

Die Online-Petition gegen „Bierzelt-Sexismus“ brachte im August 2o2o  mehr als 36.000 Befürworter eines Verbots dieses Liedes bei Schützenfesten und ähnlichem. Die Stadt Montabaur erließ ein Verbot, der Bürgermeister von Passau spricht sich ebenfalls dafür aus. Eine gelungene Neudichtung ist das Isarlied von Sara Brandhuber.