Christ ist erstanden
Von der Marter alle
Deß soll´n wir alle froh sein
Christ will unser Trost sein
Kyrieleis!
Wär er nicht erstanden,
Wär die Welt vergangen
Seit daß er erstanden ist
Loben wir den Vater Jesu Christ
Kyrieleis
Halleluja, Halleluja, Halleluja!
Deß solln wir alle froh sein
Christ will unser Trost sein
Kyrieleis!
Das Osterlied Christ ist erstanden ist der vermutlich älteste liturgische Gesang in deutscher Sprache. Er entstammt wahrscheinlich dem süddeutsch- österreichischen Kulturkreis und wurde um 1100 als deutschsprachige Antwort nach der Kreuzerhebung von der Gemeinde gesungen. Im Jahre 1160 wird er in einer verbindlichen Liturgieordnung des Erzbistums Salzburg erwähnt (Codex MII6 Universitätsbibliothek Salzburg).
Die Melodie basiert auf der älteren Ostersequenz Victimae Paschali Laudes des Wipo von Burgund. Dies ist zum einen in der liturgischen Praxis ab dem 14. Jhd. begründet, das Victimae paschalis laudes abwechselnd mit dem Christ ist erstanden zu singen, sowie in der räumlichen Präsenz Wipos in dieser Region. Beide Melodien sind in einer ähnlichen Intervall-Struktur in dorischer Kirchentonart gesetzt, und beide vermeiden den Halbtonschritt zwischen der sechsten und siebten Stufe (h). Dadurch gewinnt die Melodie eine besondere Strahlkraft und vermeidet einen Halbtonschritt, der üblicherweise als Ausdruck des Leidens wahrgenommen würde.
Das Lied fand im 13. Jahrhundert schnelle Verbreitung. Die zweite Strophe wird im 15. Jahrhundert beigefügt, ebenso das Halleluja der dritten. Martin Luther nimmt es in neuer Fassung in das Wittenberger Gesangbuch von 1529 (1533) auf und schreibt über das Lied: „Alle Lieder singt man sich mit der Zeit müde, aber das ‚Christ ist erstanden‘ muß man alle Jahr wieder singen“. Jede Strophe endet im Sinne der damals üblichen Leise auf Kyrieleis.
Text und Melodie des Liedes haben vielfältig Spuren in der Musikgeschichte hinterlassen, von der Renaissance über Johann Sebastian Bach, Franz Liszt, Carl Orff bis hin zur zwölftönigen Verarbeitung von Johann Nepomuk David. Es gilt als Inbegriff des musikalischen Ostermotivs. Seine fast archaische Klarheit gewinnt die Melodie jedoch besonders in der ursprünglichen, von einer Choralschola vorgetragenen Form. ( Quelle: Wikipedia )
u.a.in: Blaue Fahnen (1930) —