Breslau ist ein schönes Städtchen (1842)

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Breslau ist ein schönes Städtchen
Weil’s so nah am Wasser liegt
Weil’s so nah, weil´s so nah
Weil’s so nah am Wasser liegt

Drinnen gibt’s so schöne Mädchen
Daß man sich in sie verliebt
Daß man sich, daß man sich
Daß man sich in sie verliebt

Möchte gern zu einer gehen
Wenn der Weg so weit nicht wär
wenn der Weg, wenn der Weg
Wenn der Weg so weit nicht wär

Möchte gerne ihr was kaufen
Wenn ich wüßt was ihr gefiel
wenn ich wüßt, wenn ich wüßt
Wenn ich wüßt was ihr gefiel

Gold und Silber Demantsteine
Möchten ihr das Liebste sein
möchten ihr, möchten ihr
Möchten ihr das Liebste sein

Möchte gerne bei ihr bleiben
Möchte gerne bei ihr sein
möchte gern, möchte gern
Möchte gerne bei ihr sein

Text und Musik: Verfasser unbekannt
aus Schlesien, Grabig (heute: Grabik, dann 1937–1945 Kaltenfeld, gehört heut zu Gaworzyce, Polen)

mit vermerk Vgl. Erk 5 68 in Schlesiche Volkslieder (1842)
Aus diesem Lied entwickelte sich Hamburg ist ein schönes Städtchen
siehe auch: Halle ist ein schönes Städtchen von 1786.

 

Liederthema:
Liederzeit: vor 1842 : Zeitraum:
Orte:
Geschichte dieses Liedes:

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen:

Das heute noch bekannte „Hamburg ist ein schönes Städtchen“ wurde ursprünglich auf eine andere Melodie gesungen und geht zurück auf ein Lied von 1786: „Halle ist ein schönes Städtchen so gar nah am Wasser liegt“ berichtet auch schon damals von käuflichen Mädchen. Erst ab etwa 1900 vermischte sich das Hamburger Lied mit der Melodie von „Morgen will mein Schatz verreisen„.

„Halle ist ein schönes Städtchen“ ist in einer Flugschrift ohne Melodie im Berliner Staatsarchiv zu finden. Das Lied war womöglich verboten und hat sich dann mündlich verbreitet, vermutlich durch fahrende Studenten. 1842 wird dann in Grabig in Niederschlesien eine etwas weniger eindeutige Fassung mit Melodie notiert: Die Mädchen im mehr als 100 km entfernten Breslau werden besungen in „Breslau ist ein schönes Städtchen“. Überschrieben mit „Was ich möchte“.

Während die Melodie von „Was ich möchte“ in der Breslauer Version noch auf der Quinte beginnt, wird ein Lied gleichen Titels in Hessen aufgezeichnet,  mit einer Melodie, die auf dem Grundton beginnt. Beide Lieder sind ähnlich und haben auch identische Strophen. Womöglich handelt es sich um zwei unterschiedliche Stimmen einer mehrstimmig gesungen Fassung?

Später entstehen mehr romantisch-sehnsuchtsvolle Versionen wie „Stehn zwei Stern am hohen Himmel“ oder derbe Varianten wie z.B. das Hamburger Hurenlied, die dann auf die Melodie von „Morgen will mein Schatz verreisen“ gesungen werden.