Bald sind wir auf ewig geschieden (2)

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Bald sind wir auf ewig geschieden (2)

Bald sind wir auf ewig geschieden
wir sehn uns im Leben nicht mehr
Wir beide wir scheiden in Frieden
wie fällt mir die Trennung so schwer

Und wüßten’s die Blumen die kleinen
Wie schwer ist verwundet mein Herz
Sie täten ja mit mir weinen
Zu heilen meinen Schmerz

Und wüßten’s die Nachtigallen
Wie ich so traurig so lang
Sie ließen ja fröhlich erschallen
Erquickenden Gesang

Und wüßten’s droben im Himmel
Die goldnen Sternelein
Sie kämen ja aus der Ferne
Und sprächen Trost mir ein

Aber alle ihr könnt es nicht wissen
Nur einer der kennt meinen Schmerz
Er ist aber weit entfernet
Drum ist es so traurig mein Herz

Liederthema: ,
Liederzeit: vor 1890 : Zeitraum:
Geschichte dieses Liedes:

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen:

Anmerkungen zu "Bald sind wir auf ewig geschieden (2)"

Als Volkslied bei K Becker: „Rheinischer Volksliederborn, 156″. Text aus einem geschriebenen Liederbuch aus Hüllenberg bei Neuwied. Aus diesem Liede ersieht man die fortwährende Tätigkeit des singenden Volkes, Kunstgedichte mit Volksliedern zu vermischen und sich das Kunstlied durch Änderungen zurecht zu singen. Nach der ersten Strophe, die einem Abschiedsliede mit anderm Fortgang angehört (s. Liederhort II) wird in Nr 2- 5 Heine’s Lied „Und wüßtens die Blumen…“ verarbeitet und durch einige Änderungen der Test volkstümlicher gemacht, wenn auch ein Wort (lang statt krank) mißverstanden ist und der Reim in der 4. Strophe fehlt, das Ganze ist nicht zu tadeln.

Heines Test ist nicht geradezu abgeschrieben, sondern nach dem Gedächtnis überliefert. Geradezu schön ist die Schlußwendung in den 2 letzten Strophen, welche an die Anfangsstrophe anknüpft und Heine’s „Zerrissenes Herz“ weggelassen hat. Das schriftmäßige „würden weinen“ ist in ein dialektisches „täten“ umgewandelt.

Die Abweichungen von Heine’s Originale sind im Ganzen folgende:

  • ist verwundet (tief verwundet)
  • täten ja mit (würden mit)
  • so lang (und trank)
  • ließen ja fröhlich (ließen fröhlich)
  • und wüssten’s droben (und wüßten sie mein Wehe)
  • kämen ja aus der Ferne (tämen aus ihrer Höhe)
  • Aber alle ihr könnt es nicht wissen (Die alle können’s nicht wissen)
  • Nur einer der kennt meinen Schmerz  (nur eine kennt meinen Schmerz)
  • Er ist aber weit entfernet (Sie hat ja selbst zerrissen)
  • so traurig mein Herz (zerrissen mir das Herz)