Anmerkungen zu "Bald sind wir auf ewig geschieden (2)"
Als Volkslied bei K Becker: „Rheinischer Volksliederborn, 156″. Text aus einem geschriebenen Liederbuch aus Hüllenberg bei Neuwied. Aus diesem Liede ersieht man die fortwährende Tätigkeit des singenden Volkes, Kunstgedichte mit Volksliedern zu vermischen und sich das Kunstlied durch Änderungen zurecht zu singen. Nach der ersten Strophe, die einem Abschiedsliede mit anderm Fortgang angehört (s. Liederhort II) wird in Nr 2- 5 Heine’s Lied „Und wüßtens die Blumen…“ verarbeitet und durch einige Änderungen der Test volkstümlicher gemacht, wenn auch ein Wort (lang statt krank) mißverstanden ist und der Reim in der 4. Strophe fehlt, das Ganze ist nicht zu tadeln.
Heines Test ist nicht geradezu abgeschrieben, sondern nach dem Gedächtnis überliefert. Geradezu schön ist die Schlußwendung in den 2 letzten Strophen, welche an die Anfangsstrophe anknüpft und Heine’s „Zerrissenes Herz“ weggelassen hat. Das schriftmäßige „würden weinen“ ist in ein dialektisches „täten“ umgewandelt.
Die Abweichungen von Heine’s Originale sind im Ganzen folgende:
ist verwundet (tief verwundet)
täten ja mit (würden mit)
so lang (und trank)
ließen ja fröhlich (ließen fröhlich)
und wüssten’s droben (und wüßten sie mein Wehe)
kämen ja aus der Ferne (tämen aus ihrer Höhe)
Aber alle ihr könnt es nicht wissen (Die alle können’s nicht wissen)
Nur einer der kennt meinen Schmerz (nur eine kennt meinen Schmerz)
Er ist aber weit entfernet (Sie hat ja selbst zerrissen)
so traurig mein Herz (zerrissen mir das Herz)
.
Mehr im Volksliederarchiv:
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