Auf Alpen ist gut wohnen
Auf Alpen bin ich gern
Ich tausche nicht mit Kronen
Mit Ordensband und Stern

Ich lebe ohne Sorgen
Von keinem Neid verstimmt
Am Abend und am Morgen
Wann Hesperus verglimmt

Es ziehen frische Winde
Hoch über´m niedern Thal
Und durch der Berge Gründe
Schlägt hold die Nachtigall

Der Schellen helle Klänge
Versüßen manchen Schmerz
Der Sennen Hochgesänge
Erfreuen Sinn und Herz

Es lächelt mir die Sonne
Mit ihrem milden Schein
Des Lebens höchste Wonne
Tief in die Brust hinein

Und Flora´s schönste Kinder
Bekränzen meine Stirn
Treib ich die fetten Rinder
Hoch auf der Berge Firn

Da jauchz ich Eins und singe
Durch Berg und Kluft und Wald
Dem Schöpfer aller Dinge
Daß laut das Echo schallt

Und blicke froh in’s Weite
In´s große runde Blau
In´s Thal im Frühlingskleide
Und auf die bunte Au

Da fühlt man leises Wehen
Von Wonne durch die Brust
Da möchte man vergehen
Vor eitel Freud und Lust

Und um sich sehn und trinken
Der Blumen Balsamduft
Und betend niedersinken
Hoch ob der wilden Kluft

So möcht ich Wohlsein schlürfen
Von Frohsinn angeregt
So möcht ich sterben dürfen
Wann meine Stunde schlägt

Nimm doch o Herr der Erde
Daß ich kein Städter bin
Und nimmer einer werde
Des Dankes Thräne hin

Ich lach in’s Weltgetümmel
Und denke oftmals so
Noch Mancher unter m Himmel
Ist lange nicht so froh

Gib nur mir Alpensohne
Du Herr der Welt und Zeit
Der ich auf Bergen wohne
Gib mir Zufriedenheit

Zufriedenheit braucht wenig
Zufriedenheit macht reich
Macht Bettler einem König
Und einem Krösus gleich

Text und Musik: Verfasser unbekannt, keine Angaben –
in Allgemeines Schweizer Liederbuch (1828)

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Liederzeit: vor 1828 : Zeitraum:
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