Kissentanz

Das Armor-Spiel

Amor ging und wollte sich erquicken,
Doch das Spielchen wollte sich nicht schicken
Er ging wieder auf und nieder
Bis er seine Liebste fand.

„Schönste“ sprach er mit verliebten Mienen
Dir zu dienen bin ich hier erschienen
Dieses Händchen Soll als Pfändchen
Dir in Treu verbunden sein.

Komm, ach komm, mein liebstes Kindchen.
Reich zum Kusse mir dein Rosenmündchen
Komm geschwinde Fein gelinde.
Sonst muß ich in Lieb vergehn.

Ausführung: Amor steht zwischen 2 Reihen von Spielgenossen, trägt ein Kissen und geht auf und ab, wahrend die übrigen Str. 1 singen. Amor wählt sich darauf eine Mitspielerin, vor der er das Kissen niederlegt. Beide knieen darauf und küssen einander. — Verwandt ist damit der englische Kissentanz (s. Czerminski, Geschichte der Tanzkunst S. 236)

in Deutscher Liederhort II (1895 Nr. 974a)


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Anmerkungen zu "Kissentanz"

Böhme schreibt im Liederhort: „Aus dem Mund kleiner Kinder, auf der Straße spielend, hörte ich 1873 in Dresden obiges Lied in seinem Anfang und seiner Verstümmlung so.-

Abram wollte sich erquicken.
Dieses wollte sich nicht schicken
Er ging wieder
Auf und nieder
Bis er seine Rosa fand

Das ist wohl Beweis genug dafür, dass dieses, vermutlich im 18. Jahrhundert entstandene Amorspiel sehr populär war.“

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Die Kinder bilden zwei Reihen, zwischen denen eins auf und ab geht. Bei den Worten, „Bis der die Geliebte fand“ winkt es ein zweites herbei und dreht sich mit ihm, die Hände überkreuz, im Kreise herum, wobei die übrigen mit den Händen klatschen. (1913, nach einem alten Gesellschaftsspiel)

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