- Ennchesspiele

Eine besondere Art der Hickelspiele bilden die sogenannten „Ennchesspiele“. Der Name ist abgeleitet von dem großen lateinischen Buchstaben N, dessen Linienführung eine entfernte Ähnlichkeit mit der Spielzeichnung hat. „Ennches“ oder „N-ches“ ist die Frankfurter Verkleinerungsform von N. Vielleicht hat, wie man wohl aus dem Namen schließen könnte, die ursprüngliche Zeichnung größere Ähnlichkeit mit dem Buchstaben N gehabt. [oder irrt hier Wehrhahn und es kommt von „Inches“, der englischen Maßeinheit und es handelt sich hier um Nachahmungen von Werkzeugen ?]

Der beispielsweise bei a stehende Spieler (er kann ebenso gut an der andern Seite, bei b stehen) wirft seinen Stein nach irgendeinem beliebigen Punkte innerhalb der Zeichnung, hickelt alsdann von seinem Stande aus den Stein auf der Zeichnung nach, hebt ihn auf und hickelt weiter nach b, ohne den Strich zu berühren, der auch von dem Steine nicht getroffen werden darf. In b an der andern Seite angelangt, nimmt der Spieler den Stein, wirft ihn unmittelbar nach a zurück und hickelt ihn wieder weiter. Dadurch hat er jetzt das Recht auf ein Häuschen, dessen Platz er sich wieder nach Belieben innerhalb der Zeichnung wählen darf und das ihm wieder das Vorrecht verleiht, sich bei nachfolgendem Spiele darin ausruhen zu dürfen. Jeder Spieler darf sich so viele
Häuschen machen, so oft es ihm gelingt, Spiele ohne Verstoß gegen die Regel zu vollenden.

Eine Verschärfung des Spieles besteht darin, dass der Stein nicht aufgehoben, sondern weitergeschnickt wird. Andere Spielausführungen verlangen für das Schaffen eines Häuschens das zwei- oder mehrmalige Hin- und Herwerfen des Steines mit nachfolgendem Hickeln oder Schnicken. Immer muss das Hickeln ohne Einhalten geschehen, ausgenommen für den, der ein Häuschen hat, in dem er sich ausruhen darf. Eine Weiterführung der Schwierigkeiten besteht darin, den Stein auf dem Fuße durchzutragen usw., ähnlich wie bei den andern
Spielen.

Ennches-Hickel

Schwieriger schon ist die Ausführung des „Ennchesspiele“ in der Zeichnung 3537: Der Spieler wirft von 1 aus seinen Stein nach 3, hickelt auf der Zeichnung, ohne einen Strich zu berühren, nach 3 und holt den Stein nach 1 zurück. Dann wirft er ihn von dem gleichen Standpunkte aus nach 4 und hickelt bis dahin. Von 4 aus wird der Stein nach 2 geworfen; auf der Zeichnung wird nachgehickelt, der Stein bei 2 aufgehoben und weiter nach 1 gehickelt. Endlich muss der Spieler blind von I nach 5 oder auch von 1 nach 4 und wieder zurück nach 1 hickeln. Auch dabei darf er niemals einen Strich berühren oder neben die Zeichnung treten. Eine weitere Verschärfung bringt die Bestimmung, dass mit dem aufgehobenen Steine nicht gehickelt werden darf, sondern geschnickt werden muss, was bei der großen Anzahl von Strichen nicht leicht ist. Manche Kinder spielen diese Form auch so, dass sie kein Hickeln fordern, sondern sich mit dem bloßen Gehen begnügen.

Übrigens ist die in der vorstehenden Zeichnung angegebene Anzahl der Felder nicht immer maßgebend; die Kinder statten ihre „Enncheskreise“ oft noch reichlicher aus, bleiben aber auch wohl hinter der angegebenen Zahl der Felder zurück. Wer die Bedingungen erfüllt hat, darf sich wieder ein Ruhehäuschen errichten, wo er will. Das ist, wie immer, der einzige und bescheidene Lorbeer für den eifrigen Spieler.

Eine andere Spielweise: Der Spieler steht in der Nähe des Häuschens 1 oder gar in dem Häuschen selbst und wirft den Stein in Häuschen 2, von da in Häuschen 3, dann in 4 und schließlich in 5. Jetzt geht das Spiel rückwärts; der Stein kommt von Häuschen 5 in 4, dann in 3, in 2 und in 1. Der Spieler muss jeweils nachhickeln; doch darf beim Hickeln das Häuschen 3 nicht berührt, sondern muss an den Ecken übersprungen werden.

3540: Der Stein wird von der Endkist 1 auf das Feld a geworfen und dann in das Häuschen 2 geschnickt. Hier wird er aufgehoben, in das Feld b geworfen und dann nach Häuschen 2 geschnickt. Von diesem Häuschen, der Endkist aus, geht es in derselben Weise über b, 2, a nach 1 zurück. — Eine Erschwerung stellt es dar, wenn der Stein von 1 in das Häuschen 2 und von hier in 3 geworfen werden muss.

Weitere Ennches-Hickel

Frankfurter Kinderleben (1929, Nr. 3535 – 3540)


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Vom Hickelspiel im allgemeinen: Im nachfolgenden ist die Zusammenstellung eines einzigen Spieles in einer großen Zahl Spielweisen, so wie sie in Frankfurt a. M. beobachtet werden konnten, versucht worden. Das ist nur an Hand von Zeichnungen möglich, die deshalb auf den folgenden Blättern die Hauptrolle spielen. Untereinander sind die Zeichnungen nach der Ähnlichkeit ihrer äußeren Formen gruppiert. Die Spielweise ist im allgemeinen bei allen Formen ziemlich gleich: es wird eine aus verschiedenen Feldern bestehende Zeichnung mit einem Stock, einem Steine oder auch dem Absatz des Schuhes in den weichen... weiter lesen

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