Ach schönster Schatz verzeih es mir
Daß ich so spät bin kommen
Das hat getan die finstre Nacht
Die hat mich eingenommen

Und wenn ich komme schläfst du schon
Gar sanft in deinem Bette
Das tut mir sehr von Herzen leid
Wenn ich dich soll erwecken

Erweck ich dich erschrickst du sehr
Das tut mich sehr erbarmen
Da schließ ich dich herzinniglich
In meine beiden Arme

Die Leut sind schlimm sie reden viel
Das wirst du selber wissen
Und daß mein Herz das deine liebt
Das tut sie sehr verdrießen

Reich bin ich nicht das weißt du schon
Auch kannst du dir es denken
Ehrlich und treu ist mein Reichtum
Mein Herz will ich dir schenken

Der große Gott vom Himmelsthron
Der Alles tut regieren
Der Himmel und Erd erschaffen hat
Wird uns zusammen führen

Nimm diesen Ring von feinem Gold
Darinnen steht mein Namen
Und kommen wir nicht in dieser Welt
So kommen wir dort zusammen

Text: Verfasser unbekannt
Musik: auf die Melodie von „Es liegt ein Schloß in Österreich“
Diese Fassung in „Schlesische Volkslieder“ von 1842, Nr. 65: „Und wenn nicht in dieser doch in jener Welt“

Zur Geschichte dieses Liedes: ,

Parodien, Versionen und Variationen:

„Es liegt ein Schloß in Österreich“ ist ein Volkslied aus dem 16, Jahrhundert, das von einem gefangenen jungen Mann erzählt, der am Galgen sterben muß. Sein Vater bitten den „Herren“ um Gnade, der sich aber nicht erweichen lässt. „Sein Vater kam von Rosenberg wohl vor den Thurm gegangen…“.  Rosenberg bezeichnet nach Erk wahrscheinlich das in Böhmen an der Mulde unfern der österreichischen Grenze gelegene Städtchen dieses Namens.

Der Sohn wird gehängt, weil er eine goldene Kette gestohlen haben soll, die ihm aber eine junge Frau aus Liebe geschenkt hat. „Trägt er von Gold eine Kett am Hals / die hat er nicht gestohlen / hats ihm ein zart Jungfräulein verehrt..“

Alles Bitten nützt jedoch nichts, der „Herr“ gewährt keine Gnade. “ Sein Vater beim Gerichte stund / sein Herz wollt ihm zerbrechen / Ach Sohne liebster Sohne mein / dein Tod will ich schon rächen.“ Der Sohn aber bittet seinen Vater, ihn nicht zu rächen, um seiner Mutter willen.

Bemerkenswert ist, dass die schlesischen Weber in ihrem Kampf um besseren Lohn, mehr als 200 Jahre später dieses Lied aufgreifen, um darauf in Peterswaldau  ihr „Hier im Ort ist ein Gericht (Das Blutgericht)“ zu singen. Peterswaldau und Rosenberg liegen etwa 110 Kilometer auseinander. Womöglich  ist also diese Geschichte vom „Schloß in Österreich“ als Geschichte von Unterdrückung und Ohnmacht und dem Kampf gegen den „Herren“ bis Mitte des 19. Jahrhunderts im Gedächtnis der Bevölkerung geblieben.  Veröffentlicht hat das Lied zuerst Hoffmann von Fallersleben in ”Schlesische Volkslieder”.

Denkbar wäre daher auch, dass das Lied durch die Veröffentlichung neu bekannt wurde. Das Lied stammt aus dem 16. Jahrhundert, die erste hier wieder gegebene Melodie wurde 1842 von Ludwig Erk notiert, die zweite Melodie stammt aus Wimpfen und wurde 1909 aufgeschrieben.

"Ach schönster Schatz verzeih (Schlesien)" wird auf diese Melodie gesungen:

Melodie zu Ach schönster Schatz verzeih (Schlesien)

Anmerkungen zu "Ach schönster Schatz verzeih (Schlesien)"

4.3 auch: Wenn ein treues Herz das andre liebt