Ach Lieb ich muß dich lassen

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Ach Lieb ich muß dich lassen

Ach Lieb, ich muß dich lassen!
ich fahr dahin mein Straßen
bringt meinem Herzen Pein
Wie könnts mir übler gfallen
denn so die Liebst ob Allen
von mir so muß gescheidet sein.

Die Treu ich oft bedenke,
Mein Herz in Trauren senke.
Wenn ich es recht betracht.
Mich freut nichts auf der Erden
Wann sie mir nur möcht werden.
Mein Herz verging sein Ohnemacht

Ihr Äuglein mich erfreuten
Wann ich sie sah zu Zeiten
Doch alte Lieb rost nicht
Das tröst mich ab meim Schmerzen
Sie denk noch mein im Herzen
Wie denn von mir täglich geschicht.

Text: Verfasser unbekannt. Ein Seitenstück zu : Innsbruck ich muß dich lassen
Musik: Heinrich Isaak. Melodie dieselbe wie der Diskant in Isaaks Tonsatz bei Forster. Text ist freie Nachbildung.
in Deutscher Liederhort II (1897. Nr. 743c)

Liederthema:
Liederzeit: vor 1577 : Zeitraum:
Geschichte dieses Liedes:

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen: Böhme schreibt im Liederhort (1897) über dieses Lied: „Noch mehr Zuwachs nach Volksliederart bringt nachfolgender Text. Als Harmonist der Melodie ist Heinrich Isaak genannt. Dieser war vor 1492 Kapellmeister an der Johanniskirche zu Florenz, Lehrer des Prinzen Lorenz von Medici und kaiserlicher Geschäftsträger an genanntem Hofe, später in Wien Kapellmeister des Kaisers Maximilian (gestorben 1519). Da Isaak in diesem Amte starb, so mag sein Todesjahr spätestens 1518 sein. Wahrscheinlich war Isaak selbst der wirkliche Komponist (nicht bloß der Harmonist) dieser schönen Abschiedsmelodie, mit welcher er ein unvergängliches Denkmal sich... weiter lesen

Anmerkungen zu "Ach Lieb ich muß dich lassen"

Quelle: „Der ander Tcyl Newer Tcutscher Lieder zu drcy Stimmen . . . Durch Leonardum Lechnerum Athesinum (aus dem Etschland) Componiert. Nürnb. 1577, Nr. 16. — Ein späterer Druck heißt: „Der erst und ander Teil Der Teutschen Villanellcn Leonardi Lechneri . . . Nürnb. 1590 (Darnach hier.)

Text schon bei Forster IV. 1556, Nr. 18 etwas abweichend:

„Ach Lieb, ich muß dich lassen
Ein Zeit groß Schmerzen fassen
Weil ich von dir muß sein!
Wie könnts mir übler gfallen
Daß ich die Liebst ob allen
Sollt meiden so weit von dem Rhein.“