Ach Karl großmächtiger Mann

Ein Lied für die Landsknecht gemacht

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Ach Karl großmächtiger Mann

Ach Karle großmechtiger Man
Wie hast ein Spiel gefangen an
Ohn Not in deutschen Landen
Wollt Gott du hättst es besser bedacht
Dich solches nicht unterstanden
Erstanden

Du hast zuvor mit großem Lob
deutsch Land beschützt und ghalten drob
Das Frieden wurd erhalten
Wiewohl’s schwer war, weil Stätt und land
Der Lehr halb warn gespalten
Gespalten

Nun aber solches ungeacht
Hast Deutsch Land unruhig gemacht
Willst mit Gewalt und Waffen
Die teuren Fürsten Hochgeborn
Sachsen und Hessen strafen
Ja strafen

Was haben dann die beid verschuldt
Das du nicht tragen kannst Geduld
und musst all Land erregen
Gleich ob dir zug der Türkisch Feind
Mit ganzer Macht entgegen
Entgegen

Und kürst darzu in Deutsche Land
ein mörderisch Volk voll aller Schand
Welche du doch hast verschworen
Da du durch Herzog Friederichs Gunst
Zum Kaiser bist erkoren
erkoren

Du klagst ihr Ungehorsam an
Hand sie dir doch stets Folg getan
In allen billichen Sachen
Drum kannst du diese Fürsten wert
Dies Falsch nicht sträflich machen
Ja machen

Drum ist es nur ein bloßer Schein
Damit die Sach muß gferbet sein
Es steckt was sonst dahinden
Gotts reines Wort wilt löschen au
Wie man gwiß tut befinden
Befinden

Dem Papst du wilt gehorsaın sein
Der dir solchs hat gossen ein
Villeicht mit Eid verbunden
Als er die Kron dir gebet auf
Wie man wohl wird erkunden
Erfunden

Der schickt jetzt Volk und grosses Gut
Mit Zusag auch dir macht ein Mut
Das du getrost solt streiten
Wider die Luthrisch Ketzerei
und solst nicht länger beyten
Ja beyten

Dann der Bapst dies sehr wohl versteht
Das on dein Schutz sein Reich zergeht
Sein Macht kann solchs nicht wehren
Gotts Wort sicht er stäts weiter gehn
Wil ihm sein Reich verhören
Verhören

Drum sucht ers bey dir wie er kann
Dies schrecklich Feuer zu zünden an
Durch dich in Teütschen Landen
Du solt dein macht all setzen dran
Zu schützen seine schanden
Ja schanden

Ach Karle sich dich besser für
Bedenck was drauß erfolgen wür
Wenn du dem Papst zů gfallen
Solch grewlich Mord wirst richten an
In disen Landen allen
ja allen

Teütsch Nation dein Vaterland
Deß treið gen dir ist offt erfandt
Wirft werffen in ain hauffen
Au Kirchen zucht vnd Regiment
Müst gar im blåt ersauffen
Ersauffen

Das sücht der Römisch Antichrist
Wie dann sein alt gewonhait ist
Solch gremlich Mord zůstifften
Erregen Krieg vnd zwitracht groß
Die herken zů vergifften
Vergifften

Gedenck zů ruck du weyser Man
Vnd sich der Båpst groß schalchait an
Wie offt durch fy ist kummen
Das jåmerlich Teütsch Nation
Im blüt hat gar geschwummen
Geschwummen

Der Erkbößwicht Bapft Hildeprandt
Erregt groß Krieg in Teütschem Landt
Kaiser Hainrich züuertreiben
Vnd beßt an in vil Fürsten stard
Im Bann müßt er ftets bleiben
Ja bleiben

Die vrsach diser feindtschafft war
Das der Bapst nicht wolt leiden gar
Das man ain Bapst folt machen
Mits Raysers gunst vnd willigung
Drob hůben sich die fachen
Ja fachen

Der Bapst zům Kayser wolen ließ
Ain Fürsten der Rudolphus hieß
Ain Kron thet er jm fenden
Gebot den Fürsten all zugleich
Von Hainrich sich ziwenden
Zů wenden

Do warð vergossen grosses blåt
Als sich schüßet der Kayser gåt
Vnd hat Rudolff verloren
Die Schlacht zůsampt der rechten handt
Damit er hat geschworen
Geschworen

Noch fundt der Helbrand feyren nicht
Deß Kaysers Son er auch anricht
Sein Vater zů verjagen
Nürnberg darob zerrissen ward
Vnd feer groß vold erschlagen
Erschlagen

Nachs Vatters tod den Son anfacht
Ain ander Bapst mit gleicher macht
Thet Fürsten an in heßen
Die dorfften fich mit Höres krafft
Wider den Kayser seßen
Ja seßen

Bey Manßfeld gschach ain grosse schlacht
Vnd wurd der Kayser můd gemacht
Dorfft sich nit weyter legen
Wider den Bapst der ståts solch morð
Inn Teütsch land thet erregen
Erregen

Hernach den Kayser Friderich
Ain Gottlob Bapst gång lefterlich
Mit füffen hat getretten
Als er nach langem Krieg den Bapst
Vmb gnaden hat gebetten
Gebetten

Desselben Fridrichs ganger stamm
Durch die Båpft in groß jammer kam
Vnd ift Teütsch macht zerrissen
All zeyt durch der Båpft bůberey
Der sy sich hand gefliffen
Gefliffen

So fich Sou dich nun dife flåglich Gschicht
D Karle groß bewegen nicht
Dich vor dem Bapst zů húten
Der durch dein macht außgieffen will
Auff vns sein grim vnd wüten
Ja wüten

Dadurch sein groß Abgötterey
Sein Diebstal schandt vnd Sobomey
Durch dich müg ficher bleyben
Vnd er hernad die raine Leer
Auß Teütschem Land mog vertreyben
Vertreyben

So můß wir solchs befelhen Gott
Dem wir auch klagen vnser not
Mit feüfffen vnd mit betten
Vnd schreyen zů jm herßigklid
Er wolt sein Wort veriretten
Vertretten

Villeicht lont dir der Bapst auch gleich
Wie er denn offt hat than im Reich
Die für jn haben gestritten
Dieselb hernach von Båpsten all
Vil arges han erlitten
Erlitten

Wir hoffen Got mit starcker hút
Werd schüßen das vnschuldig blåt
Der armen Weib vnd Kinden
Die in durch Christum růffen an
Werden gwiß Gnad befinden
Befinden

Er wirdt der frommen Priester hauff
Verschonen auch in dijem lauff
Die tremlich han geleeret
War Gots erfantnuß vnd Gebett
Die Chriftlich Kirch gemeeret
Gemeeret

Er wirdt auch unser Herrschafft werdt
Die der Leer halb ist hoch beschwerdt
Darseßt ir leyb vnd leben
On zweiffel schüßen gnedigklich
Vnd trost fterck rath ftg geben
Ja geben

Darneben wol wir Landeknecht güt
Dran wagen vnser Leib vnd Blüt
Zů schuß der Kirch vnd Landen
Darinn Gots Wort wirdt rain geleert
Do auch noch zucht verhanden
Verhanden

Wider deß Bapsts Abgötterey
Vnd der Spanier Mörderer
Bayder vnzucht vnd Rauben
Die erger dann die Türcken feind
Das mag man gwißlich glauben
Fa glauben

Drumb sent getrost jr frommen Knecht
Fürs Vatterland nur manlich fecht
Welche weßt der Bapst will stecken
Durchs Kaysers gwalt in schwere not
Laßt euch ir Macht nicht schrecken
Ja schrecken

Wir haben auch auff vnser sent
Ain ftarcen Held der für vns streyt
Von macht ist nicht seins gleichen
Gots ewig Son mit seinem Hår
Dem můß all gwalt entweichen
Ja weichen

Diß Liedlein ist in eyl gemacht
Aim jungen Landßknecht wol geacht
Zů freündtlichem gefallen
Von ainem der wünscht glüc vnd hail
Frummen Landeknechten allen
Ja allen

Ende  (Schreibweise teilweise angepasst an heutige Schreibweise nach dem Original)
Böhme erwähnt das Lied im Liederhort II (1893) in Verbindung mit dem Lindenschmid, aber offensichtlich ist die Melodie eine andere.

in „Historische Volkslieder aus dem sechzehnten und siebenzehnten Jahrhundert“ von Philip Max Koerner
„Ein Lied für die Landsknecht gemacht. In diesen Kriegsläufen nützlich zu singen. Im Dänmarker- oder im Schweizer Ton “

„4 Bl in 4 und ohne Angabe des Druckortes. Das Lied findet sich nebst der Melodie auch in Fried. Hordleder’s „Handlungen und Ausschreiben von den Ursachen des Deutschen Kriegs“ (Gota 1645, Thl. 2 S. 424), worin noch mehrere Lieder dieser Zeit enthalten sind und in O. B. Wolff’s Sammlung histor. Volkslieder, Stuttgart und Tübingen 1830 jedoch nicht der originalen Orthographie gemäß.“

Liederthema:
Liederzeit: vor 1546 : Zeitraum: