Abends treten Elche aus den Dünen
ziehen von der Palve an den Strand
Wenn die Nacht, wie eine gute Mutter
leise deckt ihr Tuch auf Haff und Land

Ruhig trinken sie vom großen Wasser,
darin Sterne wie am Himmel stehn
Und sie heben ihre starken Köpfe
lautlos in des Sommerwindes Wehn

Langsam schreiten wieder sie von dannen,
Tiere einer längst vergangnen Zeit.
Und sie schwinden in der Ferne Nebel
wie im hohen Tor der Ewigkeit

Text: Heinrich Eichen (vor 1933)
Musik: Gerd Lascheit ()

Palve ist eine altertümliche, in Ostpreußen vorkommende Landschaftsbezeichnung baltischen Ursprungs. Das prussische Wort palvė bedeutet „Heide“. Großer Beliebtheit erfreuten sich Eichens Heimat- und Fahrtengedichte vor allem in der -> Bündische Jugend .
in: HSLB_Neesen (ca. 1951) — Der Turm (1953)