Nicht länger war das Joch zu tragen
das Volk ist endlich aufgewacht
es hat die Ketten kühn zerschlagen
und wird gewahr die eigne Macht
Es rückt das Heer der feilen Knechte
auf die Befreier dräuend los
und diese wappnen ihre Rechte
mit Waffen aus des Friedens Schoß
Des Pfluges Zahn wird ausgebrochen
Das Eisen hat des Goldes Wert
Die Essen sprühn, die Hämmer pochen
Und jede Sense wird ein Schwert
Vom letzten unverschrenkten Stücke
Der hundertjähr’gen Pendeluhr
Knüpft_ dort ein Greis mit ernstem Blicke
Die Bleigewichte von der Schnur
Obgleich die Stunden träger fließen
Wenn ihr mir nicht die Zeiger dreht
Ich will euch doch zu Kugeln gießen
Damit auch ihr zum Kampfe geht
Ihr sollt des Todes Flügel tragen
O helft, als tüchtiges Gewicht
Die große Freiheitsstunde schlagen
Bevor mein altes Auge bricht!
Was will am Gotteshaus die Menge
Mit dem Gerüst, das sie erbaut?
Das Knarr’n der Balken und der Stränge
Durchklingt ein leiser Glockenlaut
Vom Turme soll die Glocke steigen
Wo sie gesungen Gottes Ruhm
Mit anderm Klang die Wege zeigen
Zu einem andern Heiligtum
Text: Wilhelm Jordan
auf: Sind wir vereint zur guten Stunde
in Lieder der Revolution von 1848