Neuer Frühling ist gekommen
Neues Laub und Sonnenschein
Jedes Ohr hat ihn vernommen
Jedes Auge saugt ihn ein
Und das ist ein Blühn und Sprießen
Wälder duften, Quellen fließen,
Und die Brust wird wieder weit
Frühling, Frühling, goldne Zeit
Von den Felsen in die Weite
Fliege hin, mein Frühlingssang,
über Ströme und Gebreite
Durch Gebirg und Blütenhang!
Darf nicht wandern, muss ja bleiben,
Ob’s mich ziehn auch will und treiben
Doch so weit der Himmel blaut
Singen, singen will ich laut
Wie die Welt auch wechselnd gehe
Wie das Schicksal auch mich treibt
Komme Glück und komme Wehe
Fest doch weiß ich was mir bleibt
Fester Mut der freien Seele
Und die freudge Liederkehle
Lebenslust und Lebensdrang
Goldnes Leben im Gesang!
Text: Otto Roquette (vor 1896)
Musik: Michael Englert
in Hamburger Jugendlieder (1928)
Liederthema: Frühlingslieder
Liederzeit vor 1896 - Zeitraum: 1871-1918: Deutsches Kaiserreich
Stichwort: