Fern im Osten gähnt ein Grab (1915)

Volkslieder »

Fern, fern im Osten, da gähnt ein Grab
da senkt man zu tausend die Toten hinab
für uns!

Im Westen, da ragt manch Kreuz schlicht und klein
da liegen sie stumm in langen Reih´n
für uns

Und wo im Winde rauschet das Meer
da gaben sie freudig ihr Leben her
für uns

Sie opferten Zukunft und Jugendglück
sie kehren nie wieder zur Heimat zurück
für uns

Sie gaben ihr Alles, ihr Leben, ihr Blut
Sie gaben es hin mit heiligem Mut
für uns

Und wir? Wir können nur weinen und beten
für sie, die da liegen bleich, blutig, zertreten
für uns

Denn es gibt kein Wort, für das Opfer zu danken
und es gibt keinen Dank für sie, die da sanken
für uns

Bei einer Schulfeier für den im Osten gefallenen Lehrer eines Charlottenburger Gymnasiums wurde dieses Gedicht, das den Obertertianer Reinhold Samuelsohn zum Verfasser hat, vorgetragen.

in: Beilage zum Kunstwart , 2. Novemberheft 1915 ,
auch in: Alte und neue Kriegslieder für den Schulgebrauch (1917)

Liederzeit: vor 1915 : Zeitraum: